Am ersten Tag der neuen Regeln für Gastronomie-Betriebe hat die Stadt Gladbeck Kontrollen durchgeführt. Darum sind Eisdielen negativ aufgefallen.

Kneipen bleiben dicht, und die Restaurants müssen aufs Abendgeschäft verzichten, dürfen nur noch bis 15 Uhr geöffnet haben. Seit Donnerstag gilt diese Regelung in Gladbeck. Sie stellt einen weiteren drastischen Einschnitt ins öffentliche Leben dar, um die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu verhindern. Ob sich auch wirklich alle Gastronomen an die Bestimmungen der „Allgemeinverfügung“ halten, wird von der Stadtverwaltung genau überprüft.

Eine erste Kontrolle der Speisegaststätten und Cafés hat schon stattgefunden

„Mittwoch sind alle größeren gastronomischen Betriebe über die neuen Regelungen informiert worden. Leider erreicht man viele kleinere Betriebe gar nicht per Mail“, sagt Stadtsprecherin Christiane Schmidt. Und gleich am Donnerstag haben Wirtschaftsförderung und Kommunaler Ordnungsdienst auch direkt Kontrollen durchgeführt.

Auch Jovan Gajic vom Jammerkrug in der Innenstadt hat seinen Lieferservice gut aufgestellt. Die Nachfrage, sagt er, ist gut.
Auch Jovan Gajic vom Jammerkrug in der Innenstadt hat seinen Lieferservice gut aufgestellt. Die Nachfrage, sagt er, ist gut. © FUNKE Foto Services | Thomas Schmidtke

Zuerst bei den Betrieben in der Innenstadt. Weitere Kontrollen in allen Stadtteilen sollen folgen. Und schon beim ersten Kontrollgang gab’s Beanstandungen – vor allem, was den nun vorgeschriebenen Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Tischen angeht. „In den Eisdielen saßen die Leute immer noch dicht an dicht. Das müssen die Betreiber dringend ändern, sonst drohen Strafen“, betont Christiane Schmidt.

Und es müssen weitere Auflagen beachtet werden. So ist in den Speisegaststätten kein Thekenbetrieb erlaubt. Darüber hinaus müssen von allen Gästen Name, Adresse und Telefonnummer notiert werden. Wer Speisen außer Haus anbietet, darf nach 15 Uhr nur noch liefern. Abgeholt werden dürfen die bestellten Essen dann nicht mehr.

Restaurantbetreiber setzten jetzt verstärkt auf den Lieferservice

Dieser Außer-Haus-Service ist für viele Restaurantbetreiber zumindest eine kleine Chance, in dieser schwierigen Situation noch einige Einnahmen zu generieren. „Einige wenige Leute kommen mittags ins Restaurant.

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Aber der Lieferservice, der läuft nicht schlecht“, sagt Jovan Gajic vom Jammerkrug in der Innenstadt. Es gebe sogar bereits Bestellungen für die kommenden Tage. Alle Speisen werden nach Hause geliefert, müssen nicht abgeholt werden. Das, sagt Gajic, komme bei den Leuten gut an. Ein Ersatz fürs normale Geschäft sei das Liefern allerdings nicht. Der Gastronom hat deshalb Kurzarbeit für seine Mitarbeiter angemeldet. Und er geht davon aus, dass Gladbeck in den kommenden Tagen die Restaurants komplett schließen wird. So, wie viele Städte in der Umgebung es bereits angeordnet haben.

Kurzarbeit beantragt hat auch Koran Kosevic vom Restaurant im Wasserschloss Wittringen. „Wir haben 20 Mitarbeiter, dazu einige Aushilfen. Wie soll das sonst gehen?“, fragt der Gastronom.

Auch er hält sich an die neuen Öffnungszeiten sowie alle anderen Auflagen. „Aber es läuft nicht gut. Wer soll denn da kommen, wenn nur bis 15 Uhr geöffnet ist.“ Alle Großveranstaltungen wie Hochzeiten und Kommunionfeiern seien zudem komplett weggebrochen. In einem Lieferservice sieht Kosevic fürs Wasserschloss keine Alternative. Er hofft, dass die Corona-Krise möglichst bald überwunden sein wird.

Das Marktstübchen hat von 11.30 Uhr bis 15 Uhr geöffnet

Fast ausschließlich vom Abendgeschäft gelebt haben bislang die Betreiber vom Restaurant „Thesings Marktstübchen“.

An die Öffnung des Biergartens, hier ein Archivbild, ist noch gar nicht zu denken. Marktstübchen-Betreiber Wolfgang Thesing denkt jetzt viemehr auch über einen Abholservice nach.
An die Öffnung des Biergartens, hier ein Archivbild, ist noch gar nicht zu denken. Marktstübchen-Betreiber Wolfgang Thesing denkt jetzt viemehr auch über einen Abholservice nach. © WAZ FotoPool | Joachim Kleine-B ning

Doch das fällt jetzt erst einmal weg. „Wir haben nun von 11.30 bis 15 Uhr geöffnet und hoffen auf ein paar Gäste“, sagt Wolfgang Thesing. Seine Speisekarte hat er verkleinert, um auch bei weniger Gästen weiterhin auf Frische setzen zu können. Darüber hinaus denkt Wolfgang Thesing über einen Abholservice für Speisen nach. Dass die Stadt den nur bis 15 Uhr zulässt, wusste er nicht. „Meine Überlegung war, den Kunden das Bestellte durch ein Fenster anzureichen, das Restaurant sollen sie gar nicht betreten müssen.“ Jetzt will er sich bei der Stadt erkundigen, ob das eine Möglichkeit darstellt.

Die Stadt ist immer noch zu voll

Abgesehen von dem in den Eisdielen bemängelten nicht eingehaltenen Mindestabstand zwischen den Tischen, sagt Christiane Schmidt, sei den Kontrolleuren aber noch etwas negativ aufgefallen: Die Stadt sei nach wie vor einfach noch zu voll. „Wenn jemand mittags essen geht, weil er beruflich unterwegs ist oder nicht für sich allein kochen möchte, ist das verständlich“, betont Schmidt. Wofür sie allerdings kein Verständnis aufbringen kann: „Warum müssen die Leute in diesen Zeiten immer noch stundenlang in einem Café rumsitzen?“ Nach wie vor, betont sie, könne auch Gladbeck die „Allgemeinverfügung“ jederzeit weiter verschärfen – bis hin zur kompletten Schließung der Betriebe.

Informationen auf der Stadtseite

Einige Restaurants in Gladbeck bieten in der Corona-Krise als zusätzlichen Service einen Lieferdienst für Speisen an. Nicht bei allen findet man allerdings einen entsprechen Hinweis auf der Homepage des Betriebes. Deshalb gilt: Bei Interesse einfach mal nachfragen.

Alle Informationen zu den Regelungen, die die Stadt im Hinblick auf das Coronavirus verfügt hat, findet man auf gladbeck.de/corona. Dort gibt es auch die Informationen über die Vorschriften und Auflagen für Restaurants.