Gladbeck. Der Raumplaner (28) will in Gladbeck möglichst viele Menschen einbinden. Ein Schwerpunkt des Bottropers: die Fortschreibung des Klimakonzeptes.
Ein dreiviertel Jahr war der Posten vakant. Nun hat der neue Klimaschutzmanager der Stadt Gladbeck sein Büro im Alten Rathaus bezogen. Marian Osterhoff wird von seiner Heimatstadt Bottrop an seine Wirkungsstätte pendeln: Per Fahrrad, wie es sich für einen umweltbewussten, modernen Menschen – erst recht einen Vertreter seiner Zunft – gehört.
Gladbeck: Marian Osterhoff zog es zurück ins Ruhrgebiet
Das war bei seinem vorherigen Posten kaum möglich. Der 28-Jährige arbeitete dreieinhalb Jahre als Klimaschutzmanager in der Stadt Velbert. „90 Prozent der Wege von meinem Wohnort dorthin habe ich mit Bus und Bahn zurückgelegt“, sagt Osterhoff. Das habe schon einmal 90 Minuten pro Strecke dauern können. Irgendwann habe er festgestellt: „Es zieht mich aus dem Bergischen zurück ins Ruhrgebiet.“
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Da lag ein Wechsel nach Gladbeck nahe, für Osterhoff ein bekanntes Pflaster. Er erzählt: „Ich bin in Bottrop-Eigen aufgewachsen, an der Stadtgrenze.“ Oft habe er Wittringen und das Hallenbad besucht. In Gladbeck traf er sich zu Billard und Snooker. Das Kugelspiel gehört neben Badminton und Fahrradfahren zu Osterhoffs liebsten Freizeitbeschäftigungen.
Weiter als über die Stadtgrenzen Bottrops hinaus führte ihn seine Ausbildung. An der Technischen Universität Dortmund studierte er Raumplanung. Bereits während seines Bachelor- und Masterstudiums lag Osterhoffs Schwerpunkt auf den Themen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung, Umwelt- und Freiraumplanung. Für den 28-Jährigen ist sein Arbeitsgebiet nicht nur ein ökologisches, sondern auch ökonomisches und soziales Thema, das alle auf längere Zukunft begleiten werde.
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Und wenn er von „alle“ spricht, dann meint er neben der achtköpfigen Umweltabteilung im Rathaus ebenso Unternehmen und Bürgerschaft. „Die Bevölkerung muss mitgenommen werden“, betont der Klimaschutzmanager. Denn auch Gladbeck ächzt wegen Hitzewellen, häufiger richten Stürme Schäden an, auf die Stadt gehen starke Regenfälle nieder. Folgen des Klimawandels, die wohl kaum einen Bewohner kalt lassen.
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Die Fortschreibung des städtischen Klimakonzeptes samt Anpassung an aktuelle Entwicklungen sieht der Bottroper als eine zentrale Aufgabe. Elemente in diesem Paket von Aktionen sind zum Beispiel der Umweltpreis 2020 und das Stadtradeln. Es gelte, die laufenden Projekte und Akteure kennen zu lernen, Aktionen zu bündeln. Mit dieser Aufgabe beschreitet er den Weg weiter, den auch seine Vorgängerin Katrin Knur gegangen ist, die ein großes Netz von Kontakten knüpfte. Osterhoff: „Die Entwicklung von Maßnahmen und Leitlinien zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels haben ebenfalls eine besondere Priorität.“
Jürgen Harks sagt zwar: „Die städtischen Kennziffern sind sehr gut.“ Doch der Leiter der städtischen Umweltabteilung räumt auch ein, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen müssen, um das gesteckte Ziel zu erreichen: Bis zum Jahr 2050 möchte die Stadt Gladbeck klimaneutral sein.
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Lediglich drei bis vier Prozent der CO2-Emission könne sie als Kommune beeinflussen – den größten Anteil tragen demnach die Menschen vor Ort. Deswegen sei die Öffentlichkeitsarbeit ein wesentlicher Baustein seiner Tätigkeit, unterstreicht Osterhoff. Er hat sich vorgenommen, die Gladbecker für die Problematik zu sensibilisieren und darüber zu informieren.
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Der Vater eines vier Monate jungen Sohnes setzt bei den Kindern an, sind sie es doch, die das Klima von morgen beeinflussen (können). Da kann Osterhoff auf Bestehendes bauen. Harks nennt Beispiele: „Wir haben Umweltschutzstunden in den Schulen zu Themen wie Boden, Regenwürmer und Papierherstellung. Für Schulen und Kindergärten gibt es entsprechende Malbücher.“ Angebote, die sich wegen des Coronavirus’ derzeit in der Warteschleife befinden.
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Vorgängerin wechselte nach Bottrop
Die Ingenieurin Katrin Knur, Vorgängerin von Marian Osterhoff, hatte Anfang 2012 den Bereich Klimaschutz in der Stadt Gladbeck übernommen. Zum Oktober 2019 wechselte die Essenerin in die Bottroper Verwaltung, um sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Auf die frei gewordene Stelle in Gladbeck hatten sich fast 20 Interessierte beworben, so Jürgen Harks. Der Leiter der städtischen Umweltabteilung kann sich als ein Grund für die große Resonanz auf die Ausschreibung vorstellen: „Wir haben diese Stelle verstetigt, während sie in anderen Kommunen zeitlich befristet angelegt ist.“
Marian Osterhoff stimmt Harks zu, dass dieses Kriterium von Belang sei. Und zwar nicht nur wegen der finanziellen Sicherheit. Eine Kontinuität findet er wichtig, „um mit Projekten voranzukommen“.
Zu den Verbindungen, die der neue Klimaschutzmanager pflegen oder knüpfen will, zählen auch jene von Fachleuten zum Bürger. Man denke an das Projekt Innovation City zum klimagerechten Stadtumbau, das in Osterhoffs Heimatstadt an den Start ging und später auf Gladbeck „ausgerollt“ wurde. Sonnenklar, dass der Bottroper das aufmerksam verfolgt hat. Harks: „Wir kooperieren mit den Kollegen dort. Wir versuchen, die besten Ideen aus Bottrop auf Gladbeck zu übertragen.“
„Haus-zu-Haus-Beratungen funktionieren sehr gut“, sagt der neue Klimaschutzmanager. Im besten Fall komme ein persönliches Gespräch zustande. Bei der Gelegenheit können die Fachleute darstellen, dass sich Sanierungen für die Umwelt, aber auch im privaten Portemonnaie, lohnen. Osterhoff: „Nur so geht Klimaschutz, wenn möglichst viele mitmachen“ – der Umwelt zuliebe.
Für Fragen rund um das Thema „Klima“ steht Marian Osterhoff zur Verfügung: 02043/992303 oder marian.osterhoff@stadt-gladbeck.de