Gladbeck. . Nach dem Start in Rentford-Nord geht es mit dem klimagerechten Stadtumbau in Mitte weiter. 18 800 Menschen leben dort auf 476 Hektar Fläche.

  • Nach Rentfort-Nord gab Geschäftsführer Burkhard Drescher jetzt den Startschuss für das zweite Roll-out in Gladbeck
  • Stadtteil ist mit 18 800 Bewohner und 674 Hektar Fläche ungleich größer und hat auch eine andere Struktur
  • Bürger werden befragt und die Wirtschaft mit ins Boot geholt

In Rentfort-Nord ist die Innovation City 2016 angekommen, jetzt ist sie im Anmarsch auf Gladbeck-Mitte. Burkhard Drescher, Chef der Innovation City Management GmbH, gab gestern den Startschuss für das nächste „Roll-out“ des in Bottrop erprobten Konzepts eines klimagerechten Stadtumbaus. Was im Wesentlichen heißt: energetische Sanierung von Gebäuden, Erneuerung alter Heizanlagen, Dämmung von Fassaden, Einbau von LED-Lampen . . . Im Grunde also alles, was Energie und damit schädliches CO2 einspart und der Umwelt nutzt – und am Ende Kosten für Hauseigentümer und Mieter reduziert.

Im Quartier leben 18 800 Menschen auf 476 Hektar Fläche

Mit Gladbecks Mitte haben sich die Klimaschützer allerdings ein fast viermal so großes Quartier wie Rentfort-Nord (5000 Einwohner) ausgeguckt. 18800 Menschen leben in Mitte auf 476 Hektar Fläche. Sie wohnen in Mietshäusern aus den 20er Jahren, in Einfamilienhäusern neueren und älteren Datums, sie sind Einzelhändler in eigener Immobilie oder haben ihren Laden gepachtet. Und es gehören viele öffentliche Gebäude dazu: Kulturzentrum, Hallenbad, Schulen, Kitas, Krankenhaus. Und sowieso die Innenstadt, die ja seit sieben Jahren umgebaut wird, sagt Baurat Dr. Volker Kreuzer.

Sie ziehen an einem Strang: (v.li.) Dr. Bernd-Josef Brunsbach, Geschäftsführer ELE, Markus Winkelmann, Uniper Wärme, Dr. Volker Krenzer, Stadtbaurat, Burkhard Drescher, GF Innovation City Management GmbH, und Georg Hahne, Vorsitzender Einzelhandelsverband.
Sie ziehen an einem Strang: (v.li.) Dr. Bernd-Josef Brunsbach, Geschäftsführer ELE, Markus Winkelmann, Uniper Wärme, Dr. Volker Krenzer, Stadtbaurat, Burkhard Drescher, GF Innovation City Management GmbH, und Georg Hahne, Vorsitzender Einzelhandelsverband. © Thomas Schmidtke

„Da ist Musik drin“, sagt Drescher und meint: Die Mitte mit ihrer besonderen Struktur ist eine Herausforderung für die Innovation City-Macher. Denn dort müssen sie nicht die Chefs großer Wohnungsgesellschaften vom Nutzen energetischer Sanierung überzeugen, sondern Eigentümern einzelner Immobilien vermitteln, dass eine solche Investition sich lohnt. Da nutzt der Appell für den Klimaschutz übrigens wenig. Viel eher zieht das Argument der Kostenersparnis, die die energiesparenden Maßnahmen bringen. „Aber es ist eine Kärrnerarbeit“, weiß Drescher. Wie in Bottrop – 2700 Hausbesuche in fünf Jahren – und wie in Rentfort-Nord werden sie auch in Mitte Klinken putzen und Hauseigentümer persönlich aufsuchen.

Die Menschen in Mitte werden in den nächsten Wochen befragt

Zunächst jedoch werden in den nächsten Wochen die Menschen in Mitte gefragt, wie sie leben, heizen, wohnen und welche Wünsche sie an Wohnen und Wohnumfeld haben. Diese Erkenntnisse sind die Grundlage für das zu erstellende klimagerechte Konzept. Drescher: „Wir stülpen nichts über, es geht nur mit den Bürgern gemeinsam.“

Einzelhändler und Energieversorger sind mit im Boot

Mindestens einer ist schon mit im Boot: Georg Hahne, Juwelier, hat in seinem Laden nur noch LED-Lampen. „Das hat einiges gekostet“, sagt der Geschäftsmann, aber es rechnet sich.

Mit ins Boot wollen auch die großen Energieversorger: Die Ele, die neben einer ganzen Palette energiesparender Angebote die Elek-tromobilität voran bringen will. Und auch der Fernwärmelieferant Uniper, der gern mehr als die 800 Haushalte beliefern würde.

Nur so, gemeinsam mit der Wirtschaft und mit vielen Akteuren im Stadtteil, lässt sich der klimagerechte Umbau eines Stadtteils angehen, ist Drescher überzeugt.