Gladbeck. Junge Rentforter machen sich, wie in ganz Gladbeck, auf den Weg. Ihre Mission bei der Aktion: Sie sammeln für bedürftige Kinder im Libanon.

Mehr als 40 Kinder und Jugendliche stehen in den Startlöchern für die Sternsinger-Aktion am 4. Januar in Gladbeck-Rentfort. Der Saal des Gemeindezentrums St. Josef füllt sich an diesem Adventsabend zusehends mit Kindern, Jugendlichen und Eltern.

Gladbeck: Am 4. Januar machen sich die Sternsinger in der Gemeinde St. Josef auf den Weg

Eine große Auswahl an Königs-Gewändern hängt an der Kostüm-Wand in der Mitte des Raumes. Gerade legt Melina Rauer der zehnjährigen Leonie Banken einen Königs-Umhang um. „Gefällt der dir? Oder willst du lieber einen anderen? Nein? Gut, dann nimmst du den.“ Diese Kostümierung wird Leonie tragen, wenn sie am 4. Januar als Sternsingerin zusammen mit vielen anderen Kindern durch Rentfort ziehen wird. An diesem Tag wird Melina eine der mehr als 20 Betreuerinnen und Betreuer sein, die die Kindergruppen auf ihrem Gang durch den Stadtteil begleiten.

Auch interessant

Die 19-Jährige ist Mitglied der örtlichen Pfadfindergruppe und begleitet seit mehreren Jahren die Sternsinger-Aktion der Gemeinde St. Josef. Währenddessen nehmen Paulina Sowa und Christin Sump unermüdlich weitere Anmeldungen entgegen und händigen Anmeldebögen aus, auf denen die Eltern der Kinder die Namen, Adressen und Wunsch-Gruppenkollegen eintragen. Die Jugendlichen gehören mittlerweile zu den prominentesten Mitgliedern der großen Rentforter Sternsinger-Gemeinschaft. Zusammen mit Alexander Sump, Felix Im Winkel und Sophie Makowka bildeten sie die Gruppe, die im Jahr 2018 am bundesweiten Sternsinger-Empfang bei Angela Merkel in Berlin teilnahm.

Auch interessant

Ihr großer, goldener Stern mit dem Namen ihrer Gemeinde in Rentfort erinnert sie bis heute daran. Selbstverständlich wird dieser Stern auch dieses Mal die Mädchen und Jungen auf ihrem Rundgang durch den Stadtteil begleiten. Paulina Sowa, Christin und Alexander Sump gehören dieses Mal zum Betreuer-Team.

Christin Sump (links) und Paulina Sowa (rechts) nehmen die Anmeldungen beim Vorbereitungstreffen der Sternsinger der katholischen Gemeinde St. Josef Gladbeck entgegen.
Christin Sump (links) und Paulina Sowa (rechts) nehmen die Anmeldungen beim Vorbereitungstreffen der Sternsinger der katholischen Gemeinde St. Josef Gladbeck entgegen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Mittlerweile ist der Saal gut mit jungen Interessenten gefüllt. Für Maria Makowka, die zusammen mit Sandra Sump die ganze Aktion organisiert, eine hervorragende Gelegenheit, den Kindern zu erklären, was auf sie zukommt: „Ihr seid für Kinder im Libanon unterwegs. Ihr sammelt Geld, damit die Kinder zur Schule gehen können, immer zu essen haben, dorthin fliehen können, wo kein Krieg ist – damit es denen genauso gut geht wie euch.“

Auch interessant

Damit das auch gelingt, bekommen sie ihre nächste professionelle Unterstützung von Andreas Dietrich, der zwischenzeitlich eingetroffen ist. Der Kantor und Diakon setzt sich an den Flügel im Saal und übt mit den Kinder und Jugendlichen „Wir kommen daher aus dem Morgenland“, „Engel auf den Feldern singen“ und andere Lieder. „Versucht ruhig mal, das ganze ‚Gloria‘ in einem Atem zu singen. Schafft ihr das?“, ermuntert er sein Team.

Auch interessant

Für manche ist die Sternsinger-Aktion bereits eine Familientradition: Zum Beispiel war Nina Banken, Leonies Mutter, in ihrer Jugend in den 90er Jahren selbst Sternsingerin. „Früher waren wir nicht einen Tag lang unterwegs, sondern gleich drei Tage, vielleicht sogar vier“, erinnert sie sich. „Und es gab kein Vortreffen wie heute. Wir haben uns einfach am ersten Tag getroffen, eingekleidet, geschminkt, alle Lieder einmal durchgesungen und sind dann losgezogen. Organisiert wurde alles von einem einzigen Jugendlichen, der alles gestemmt und am Ende auch noch das komplette Geld, mal locker 6000 Mark, zur Bank getragen hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das so heute noch machen könnte.“

Mehr als 40 Kinder haben sich bereits angemeldet. „Jede Altersklasse von Kinderwagen bis 15 oder 16 ist dabei“, schätzt Paulina Sowa. Die Gemeinde ist nach wie vor offen für weitere Kinder und Jugendliche, die sich an der Aktion noch beteiligen möchten. Viele der Teilnehmer sind ohnehin in der Gemeinde aktiv, zum Beispiel als Pfadfinder oder Messdiener. Externe sind jedoch genauso willkommen: „Auch gern evangelische oder muslimische Kinder“, erklärt Sandra Sump, „wir sind offen für alle, schließlich sammeln wir ja für Kinder. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn an dem großen Tag 100 Mädchen und Jungen unterwegs sind.“

Auch interessant

Die Rentforter Sternsinger starten am Samstag, 4. Januar, um 9.15 Uhr ihren Rundgang und beenden ihn gegen 16.30 Uhr. Mittags steht Verpflegung parat. Am Folgetag findet die Aktion mit dem „Singen an der Krippe“ um 14.30 Uhr ihren Abschluss. Dann bekommen alle Kinder auch als Prämie ihre Geschenktüten.