Gladbeck. . Andreas Jelonnek tritt zum zweiten Mal den Pilgerweg nach Santiago de Compostela an. Fast 800 Kilometer liegen vor dem gebürtigen Gladbecker.

Da ist ihm unterwegs dieser Mann begegnet, der den Jakobsweg nach Santiago de Compostela zum sage und schreibe 32. Mal gelaufen ist. „32 Mal!“ Andreas Jelonnek staunt auch im Nachhinein immer noch. Der Brite, so erzählt er, „zog eine Karre hinter sich her und hatte so immer ein Zelt dabei, in dem er übernachtet hat.“ Nein, diesem unvergesslichen Zeitgenossen will der gebürtige Gladbecker keineswegs nacheifern. Aber ein zweites Mal will Andreas Jelonnek schon auf dem „Camino duro“, dem harten Weg, vom französischen Saint-Pied-de-Port zur Grabeskirche des Apostels Jakobus in Spanien pilgern.

Pilger reist per Flugzeug zum Startort

Jelonnek setzt sich am 6. Mai in den Flieger, um über den Wolken die Anreise zum Ausgangspunkt des 791-Kilometer-Marsches zu absolvieren. Mit Ausnahme des Rückflugs für die kommenden Wochen die einzige längere Phase, in der er sich gemütlich im Sessel zurücklehnen kann.

Dieser Weg wird kein leichter sein

„Beim ersten Mal, vor drei Jahren, war es die Herausforderung, die ich gesucht habe“, erzählt der Noch-52-Jährige. Er habe sich gefragt: „Schaffe ich das überhaupt?“ Der zweifache Pilger in spe: „Damals war halt alles noch komplett neu.“ Nun wolle er sich aus „religiösen Gründen“ auf den Weg machen. „Ich bin ein gläubiger Mensch“, sagt der Katholik über sich. Habe er sich bei seinem ersten Durchgang auf die Bewältigung der Strecke konzentriert, hoffe er, dessen Heimatgemeinde St. Josef in Alt-Rentfort ist, jetzt vielmehr auf spirituelle Momente – vielleicht sogar Erleuchtung. Naja, er räumt ein: „Ich möchte auch wissen: Wo stehe ich körperlich? Wie sieht’s mit meiner Fitness aus?“

Andreas Jelonnek hat eine andere Route geplant

Steine will er sich auch diesmal nicht aus dem Weg räumen (lassen) – von wegen, während der Tour auf einen Drahtesel oder gar in ein Auto zu steigen! Ganz im Gegenteil. „Beim ersten Mal bin ich durchschnittlich 20 Kilometer am Tag gelaufen, jetzt werden es 30 bis 40 Kilometer sein“, hat er sich vorgenommen. Allerdings habe er sich bei seiner Premiere zweimal verlaufen. Jelonnek: „Eigentlich müsste ich deswegen 30 Kilometer dazurechnen.“ Andere Stationen hat er für den Weg Nummer 2 geplant. So habe er beispielsweise „von Leuten unterwegs erfahren, dass es ein ganz tolles Kloster gibt“. Das will er sich angucken. Zu seinem 53. Geburtstag am 27. Mai will er am Ziel sein. „Es ist fast Fügung, meine Planung ist so ausgekommen“, so der Berater und Spezialist in der Energiebranche.

Mit im Gepäck hat er ein dickes Paket an Erfahrungen von seiner ersten Pilgerreise, aus der er seine Lehren gezogen hat. Wie diese: „Ich nehme keinen Schlafsack mehr mit. Da spare ich mir ein gutes Kilo Gepäck, und ich brauche ihn ohnehin nicht.“ Er habe immer ein Bett zum Übernachten gefunden. Als 2,07-Meter-Mann lebt er auf großem Fuß. Größe 49,5 – da ist es kein Leichtes, passende Schuhe zu finden. Doch wie im Mai vor drei Jahren steht Jelonnek der orthopädische Schuhmacher Adi Raible aus der „Sportstube“ zur Seite. Dieser rüstet ihn mit speziellem Schuhwerk aus, das den Anforderungen des Mammut-Marsches gewachsen ist. Bleibt dem Pilger nur noch zu wünschen: „Buen Camino!“