GLADBECK: . Bei Polizei-Ermittlungen hatten auffallend viele Tatverdächtige das Hochhaus als Wohnadresse angegeben. Drei Personen nahm die Polizei fest.

  • Beamte einer Hundertschaft überprüfen die Identitäten der Bewohner in dem Hochhaus Steinstraße 72
  • Bei Ermittlungen der Polizei hatten auffallend viele Tatverdächtige die Adresse als Wohnanschrift genannt
  • Polizisten nehmen zwei Männer, gegen die ein Haftbefehl vorliegt, und eine Frau aus dem Irak fest

Steinstraße 72, gestern 6 Uhr in der Früh: Beamte einer Hundertschaft der Polizei Recklinghausen betreten das Hochhaus. In einem groß angelegten Polizeieinsatz kon­trollieren sie die Identität sämtlicher 222 Bewohner, die sich zu dem Zeitpunkt in dem zehnstöckigen Gebäude mit 120 Wohnungen aufhalten.

Widerspruch zu gemeldeten Personen

Zwei der überprüften Menschen werden wegen eines bestehenden Haftbefehls festgenommen, eine Frau wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts. Drogen oder Waffen seien nicht gefunden worden, berichtet Wieland Schröder, Sprecher der Polizeibehörde Recklinghausen.

Er sagt zum Hintergrund dieser Durchsuchung: „Auffallend viele ermittelte Tatverdächtige gaben die Adresse an der Steinstraße als Wohnanschrift an.“ Diese Angaben hätten teilweise im Widerspruch zu den tatsächlich dort gemeldeten Bewohnern gestanden. Auch Beschuldigte, die bei Straftaten außerhalb von Gladbeck aufgefallen seien, hätten das Hochhaus als Adresse angegeben. Der aktuelle dreistündige Polizeieinsatz soll nun feststellen, wer sich in den Wohnungen aufhalte.

Schwerpunktmäßig ging es um Eigentumsdelikte

Polizeilich in Erscheinung getreten seien die Tatverdächtigen schwerpunktmäßig bei Eigentumsdelikten, beispielsweise Ladendiebstählen. „In erster Linie handelt es sich um bulgarische und rumänische Staatsangehörige“, so die Auskunft von Wieland Schröder. Die Taten seien sowohl regional als auch überregional begangen worden. Der Polizeisprecher betont: „Diese Personen standen im Fokus der heutigen Maßnahme, nicht bei allen Bewohnern handelt es sich um Straftäter.“

HINTERGRUND

Die Adresse Steinstraße 72 in Butendorf ist schon wiederholt negativ in die Schlagzeilen geraten. Häufig musste die Polizei dorthin ausrücken: Lärm und Gewalt wurden gemeldet.

Aber auch Ermittlungen in einem Mordfall, ein Suizid und ein Brandopfer forderten die Einsatzkräfte. Für manch einen Gladbecker ist das Hochhaus samt Umfeld ein Angstraum.

Während die Beamten die Identitäten der Bewohner überprüfen, ist der Bereich um das Hochhaus Steinstraße 72 weiträumig abgesperrt. Dabei kommt auch die Diensthundestaffel zum Einsatz. Drei Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) unterstützen die Polizei. Reingard Ruch von der Stadtverwaltung erläutert: „Es ist durchaus üblich, dass Kollegen bei solchen Einsätzen hinzugezogen werden, zum Beispiel, falls Ortskenntnisse notwendig sind.“

Frau stellt Asylantrag

Gegen einen der beiden Festgenommenen liegt laut Polizeisprecher Schröder ein Haftbefehl wegen einer Trunkenheitsfahrt vor, gegen den zweiten wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Reingard Ruch: „Die Frau, die sich illegal in Deutschland aufhält, stammt aus dem Irak. Sie hat jetzt einen Asylantrag gestellt und wurde an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Außenstelle Dortmund, verwiesen. Dort muss sich die Frau innerhalb von ein paar Tagen melden.“