Gladbeck. Noch bis Mitte August dauern die Rammarbeiten am Heisenberg-Gymnasium. Viele Gladbecker beschweren sich über den andauernden Lärm tagsüber.

Auf der Baustelle für den Neubau des Heisenberg-Gymnasiums haben die Rammarbeiten begonnen. Von dem wummernden Lärm, der seitdem tagsüber viele Stunden über Gladbeck hängt, ist man selbst in der Stadtverwaltung überrascht worden. Über die Gladbeck-App und per Telefon: Vor allem von Bürgern aus Schultendorf und Zweckel hagelte es Beschwerden im Rathaus, was die stundenlange Lärmbelästigung angeht.

Es hat keine Information der Bürger über die Lärmbelästigung gegeben

„Davon sind wir in der Tat überrascht worden, und deshalb hat es, anders als bei den Rammarbeiten an der Brücke Beethovenstraße in Zweckel, vorab auch keine entsprechende Information der Bürger gegeben“, sagt Stadtsprecherin Christiane Schmidt.

253 Pfähle müssen gesetzt werden.
253 Pfähle müssen gesetzt werden. © Funke Foto Services GmbH | Joachim Kleine-Büning

Und es geht noch weiter: Bis zum 12. oder 13. August müssen die Gladbecker das wummernde Geräusch ertragen. Insgesamt 253 mit Beton ummantelte Pfähle – alle zwischen 13 und 17 Meter lang – müssen von der Firma Hochtief in den Boden gerammt werden, um dem Neubau des Gymnasiums den nötigen Stand im Boden zu verleihen.

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Diese Arbeiten können nur in den Sommerferien über die Bühne gehen. Schließlich findet der Unterricht danach wieder in dem alten Gebäude statt, bis die Gymnasiasten in den Neubau umziehen und der Altbau abgerissen werden kann. „Im laufenden Schulbetrieb wäre der Lärm des Rammens nicht zumutbar gewesen“, betont Christiane Schmidt. Dass nun viele Menschen vor allem wohl in den Stadtteilen Schultendorf und Zweckel unter dem Krach zu leiden haben, dafür bittet die Stadtverwaltung um Verständnis.

Die Nachtruhe wird eingehalten - die Arbeiten finden von 6 bis 22 Uhr statt

Die Nachtruhe werde natürlich auf der Baustelle eingehalten. „Da finden keine Arbeiten statt“, betont Schmidt, weil es in den sozialen Netzwerken auch schon anders lautende Behauptungen gegeben hat. Aber in der Zeit von 6 Uhr morgens bis 22 Uhr abends müsse gearbeitet werden – und das ganz legal. Nur so könne der Zeitplan eingehalten werden. Die Rammarbeiten, betont Christiane Schmidt, seien darüber hinaus auch ein gängiges Verfahren. In Gladbeck zuletzt angewendet beim Hoch10-Neubau.

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Nur der Trakt, in dem die Bio- und Kunsträume des Heisenberg-Gymnasiums untergebracht waren, ist bereits abgetragen worden. Er grenzte unmittelbar an das Areal, auf dem der Neubau hochgezogen wird. Gut anderthalb Wochen vor Schulbeginn sollen die Rammarbeiten beendet sein. Dann kann mit dem Gießen der Bodenplatte begonnen werden. „Vom Wetter hängt dann ab, wie lange der Beton zum Trocknen braucht“, erklärt Christiane Schmidt. Dann kann mit den Hochbauarbeiten begonnen werden. Der Heisenberg-Neubau wird gemauert.

Ende 2020 soll der Neubau fertig sein

Läuft alles weiter nach Plan, soll das neue Heisenberg-Gymnasium Ende 2020 fertiggestellt sein, dann können die Schülerinnen und Schüler umziehen. Als nächstes wird der Altbau abgerissen. Das wird, so Schmidt, bis 2021 dauern. Ganz überstanden ist die Bauphase dann aber immer noch nicht. In einem letzten Schritt muss das Außengelände gestaltet werden. Auch das wird dauern – ungefähr bis Anfang 2022. Aber dafür bekommen die Heisenberger dann einen Schulhof, der um einiges größer ausfällt als ihr alter.

Baugrund bereitet Probleme

Schon im Vorfeld hat der Heisenberg-Neubau für viel Aufregung gesorgt. Mit einem Bauvolumen von 43,7 Millionen Euro ist das PPP-Projekt (schlüsselfertiges Bauen zum Festpreis) gut zehn Millionen Euro teurer als anfangs kalkuliert. Darüber war im Rat im vergangenen Jahr heftig gestritten worden.

Kurz darauf wurden dann im April 2019 Probleme mit dem Baugrund bekannt geworden. Unterschiedliche Bodenbeschaffungen haben dazu geführt, dass eine übliche gegossene Bodenplatte als Fundament nicht ausreicht.

Deshalb nun das Setzen der Pfähle, um dem Neubau Stand zu geben.