Angesichts des alarmierenden CO2-Anstiegs, den Klimaschützer jüngst beklagt haben, mag sich manch einer nun vielleicht fragen: Was bringt es denn da, wenn wir drei Wochen Fahrrad fahren und CO2 einsparen, wo doch gleichzeitig ein weltweit dramatischer Anstieg von Kohlendioxid beklagt wird? Einfach gedacht, mag das ja stimmen, dass über 100.000 Gelsenkirchener Stadtradel-Kilometer die Welt nicht retten werden. Aber darum geht es ja auch gar nicht. Es geht darum, Bewusstsein und ein neues Lebensgefühl zu schaffen.

Denn: Jeder Weg, der ohne Auto machbar ist, kann dauerhaft zur Klimastabilisierung beitragen. Im besten Fall irgendwann zur Klimaverbesserung. Klar, in drei Wochen werden Stadtradler das Ruder nicht herum reißen. Gleichzeitig spürt aber vermutlich jeder, der im Aktionszeitraum ganz bewusst aufs Rad umgestiegen ist, wie notwendig ein Umdenken bei der Wahl des Verkehrsmittels ist. Die aktuelle Belastung stinkt gelinde ausgedrückt zum Himmel. Nicht nur die Anwohner der Kurt-Schumacher-Straße werden das ganz sicher bestätigen.

In einem anderen Zusammenhang hat das aGEnda21-Büro gerade ein Ausrufezeichen gesetzt: lokal denken, global handeln. Dazu passt die Aktion Stadtradeln. Und wenn sich nach der zweiten Auflage ein paar Leute entschließen sollten, sich künftig mit klugem, umweltschonenderem Mobilitäts-Mix fortzubewegen, hat auch das kollektive Radeln den Status der Nachhaltigkeit erreicht. Allerdings mit eingebauter Spaßbremse, wenn man sich den Zustand mancher Radwege anschaut – und die ein oder andere völlig abstruse Verkehrsführung für Radler. Sich klimaschonend gut gemischt mobil auf den Weg zu machen, ist natürlich auch eine Frage des Geldes. Die aktuellen ÖPNV-Preise jedenfalls machen den Umstieg auf Bus und Bahn nicht unbedingt schmackhaft.

Heute ist der letzte Stadtradel-Tag 2014. Mal sehen, wie viel Kohlendioxid am Ende eingespart wurde.