Langfristig ist es für die Stadt wichtig, Flächen mit „hoher klimatischer Bonität“ zu erhalten bzw. zu schaffen. Sie haben eine wichtige Ausgleichsfunktion für belastete Gebiete wie die dicht besiedelten Stadtzentren.
Dafür bedienen sich die städtischen Umwelt- und Stadtplaner eines Klimamanagementsystems, mit dessen Hilfe die Klimaqualität einer bezeichneten Fläche im Ist-Zustand ermittelt werden. Dafür werden Parameter wie Bebauung, Verkehrsfläche, Baumbestand, Grünstreifen, Wasserflächen etc. zu Grunde gelegt werden.
Anhand dieser Angaben können aber auch die Auswirkungen von Veränderungen ermittelt werden. Wie etwa wirkt sich eine Bebauung mit mehreren Häusern („Riegelbebauung“) auf die nächtliche Lufttemperatur aus? Welchen Effekt hat der Abriss von Häusern, die nicht mehr bewohnt sind, auf das lokale Klima? Mittels numerischer Simulation können Stadt- und Umweltplaner im Vorfeld Anpassungsmaßnahmen bewerten. Für einen begrenzten Raum kann dann ein lokales Klimamodell simuliert werden.
„Man wird zukünftig bei Baumaßnahmen nicht nur eine CO2-Bilanz erstellen, sondern auch die Auswirkungen der Bebauung auf das Stadtklima darstellen bzw. prüfen, wie das Stadtklima entlastet werden kann“, sagt Dr. Gerd Osadnik, Leiter des Umweltreferates. Das könne dann in den zuständigen kommunalen Ausschüssen dargestellt werden.
Zielkonflikte zwischen Freiflächenmonitoring und Bauleitplanung, zwischen Stadtklima und Arbeitsplätzen sind absehbar. Der Referatsleiter ahnt, „dass es einen schwierigen Abwägungsprozess geben wird.“