Essen. Um durchschnittlich 3,8 Prozent wird der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr zum 1. Januar seine Preise erhöhen. Die Einzelfahrt in der Kurzstrecke kostet dann 1,60 Euro. Die Preise für Firmentickets werden um bis zu 5,1 Prozent angehoben. Die Einzelheiten im Überblick.

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) erhöht die Tarife zum 1. Januar 2015 um durchschnittlich 3,8 Prozent. Das hat der Verwaltungsrat nach einer kurzen Debatte am Freitag beschlossen. Die Verkehrsbetriebe im Ruhrgebiet und am Niederrhein erwarten damit Mehreinnahmen von rund 30 Millionen Euro jährlich. Der Umsatz liegt bei 1,1 Milliarden Euro.

Und das sind die Auswirkungen der Tariferhöhung in wichtigen Bereichen:

  • Die Einzelfahrt auf der Kurzstrecke (Preisstufe K) wird künftig 1,60 Euro kosten – zehn Cent mehr als bisher.
  • In der Preisstufe A 1 legt der Einzelfahrschein um vier Prozent zu – von heute 2,50 Euro auf dann 2,60 Euro. Kinder zahlen hier 1,60 Euro statt 1,50 Euro. Immerhin 6,7 Prozent mehr.
  • Bei den Zeitkarten wird das Ticket 1000 zum Beispiel im Abo auf der kürzesten Route nur um 1,30 Euro teurer. Doch dafür wird die Möglichkeit wegfallen, abends oder am Wochenende weitere Personen auf dem Ticket mitzunehmen.
  • Das Ticket 2000 wird im Tarif stärker angehoben. Je nach Entfernung wird es im Abo zwischen 3,3 und 4,9 Prozent teurer.
  • Auch das in seiner Preisgestaltung stark umstrittene Sozialticket wird vom nächsten Jahr an ein Euro mehr kosten – dann also 30,90 Euro.
  • Firmentickets werden um bis zu 5,1 Prozent angehoben.
Die VRR-Preistabelle 2015

Streit um Erhöhung der Kinder-Tickets

Im Verwaltungsrat kam es zum Streit über die Erhöhung der Preise für Kinder-Tickets. Die SPD stellte den Antrag, auf diese Anhebung zu verzichten. Das lehnte die Mehrheit ab. Das Gremium verzichtete aber darauf, die Zeitkartenpreise in Duisburg und Gelsenkirchen in eine neue „Premium“-Preisstufe A 3 einzuordnen, die wegen eines besseren Nahverkehrs-Angebots höher ausfällt. In Dortmund, Düsseldorf, Essen und Wuppertal werden die Pendler sich dagegen mit der Neueinstufung abfinden müssen.

Kritik an Einschränkung des Ticket 1000

Die Fahrgast-Organisation VCD hat wegen des hohen Defizits von einer halben Milliarde Euro nichts grundsätzlich gegen höhere Preise. „Dies sollte aber mit Verbesserungen für die Kunden einhergehen“ wie einer Ausweitung des Geltungsbereichs auf den Niederrhein. Ein Verfahren wie beim Ticket 1000 wird kritisiert: „Entweder die Mitnahme abends oder am Wochenende bleibt, oder das Ticket müsste günstiger werden“.

Der VRR wird die elektronische Fahrplanauskunft ausweiten und zieht damit Konsequenzen aus dem Informationsdebakel nach dem Gewittersturm am Pfingstmontag. Bei Verspätungen sollen künftig auch viel öfter Fernverkehrszüge für Kunden des Nahverkehrs frei gegeben werden.