Gelsenkirchen. .

Mathe und evangelische Religion sind die Fächer von Wilhelm Derichs. Zum Unterrichten, seiner Lieblingsbeschäftigung, kommt der 56-Jährige derzeit allerdings kaum. Einen Leistungskurs in Mathematik hat er übernommen.

Das hat er sich als Minimum ausbedungen, um nah an den Schülern bleiben zu können. Ansonsten hat der neue Schulleiter am Schalker Gymnasium, der noch keinen Stellvertreter hat, kaum Zeit dafür. Zuviel Organisatorisches fällt in dieser Funktion an.

Änderungen vorerst nicht geplant

Was es heißt, auf zwei Sesseln gleichzeitig zu sitzen, hat er allerdings auch in Moers, an seinem alten Gymnasium, üben können. Dort war er als stellvertretender Schulleiter zuletzt auch der kommissarische Leiter. Zum Februar allerdings hofft er, auch eine Stellvertretung an seiner neuen Wirkungsstätte im Team zu haben.

Große Änderungen hat Derichs erstmal nicht geplant. „Erstens ist die Schule gut aufgestellt. Und zweitens möchte ich erst wirklich einen Überblick haben, wo es möglicherweise Baustellen gibt, bevor ich Änderungen andenke.“

Vom Gymnasium als Schulform mit leistungsorientiertem Anspruch ist er überzeugt, hat als Lehrer auch stets an Gymnasien gearbeitet. Dass das Schalker beim Modellversuch G9 mitmacht, ist für ihn da kein Widerspruch. „Ich verstehe Schule als Dienstleister. Ich möchte das Beste für Eltern und Schüler, möchte die Schulgemeinde so unterstützen, wie sie es sich wünscht. Und es scheint hier ein großes Bedürfnis nach einem Abitur am Gymnasium nach neun Jahren zu geben.“

Sechs Lehrkräfte für Gemeinsames Lernen fortgebildet

Ob er nach Ablauf des Modellversuchs 2017 das Ganze dann als Regelschule oder als unbefristeten Versuch umsetzt, ist ihm letztlich gleich. „Ein Ende der immer wieder neuen Reformen, egal ob Schulen und Schüler sich das wünschen oder nicht, wird es nie geben“, erklärt er ebenso nüchtern wie realistisch.

Mit Gemeinsamem Lernen, das das Schalker als einziges Gymnasium in der Stadt anbietet, hat er sich über den Verein der Gemeinschaft Evangelischer Erzieher informiert. Dort hat man ein Konzept für die Ausbildung von Fortbildnern – also quasi Multiplikatoren, die in den Schulen Kollegen fortbilden – erarbeitet. Allerdings werden dabei konfessionelle Schulen als erste bedient. Derichs hofft allerdings, dass staatliche Schulen bald folgen werden. Am Schalker sind sechs Lehrkräfte für das Gemeinsame Lernen in den Jahrgängen fünf und sechs fortgebildet.

Ein Gladbach-Fan in Schalke

Privat schwärmt Derichs übrigens für den mediterranen Raum. Italiens Küche und Frankreich als Urlaubsland sind seine Favoriten, das Modell einer „Ente“ – einst sein erstes Auto – steht auf seinem Schreibtisch.

Geboren ist Derichs übrigens in Rheydt bei Mönchengladbach. Entsprechend ist der Direktor des Schalker Gymnasiums Gladbach-Fan ... „Aber ich fände es toll, wenn wir Dortmund noch höher schlagen würden als Schalke.“