Gelsenkirchen. Die Firma, die das Gelsenkirchener Bürger-Mobile repariert hat, steckt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Der Insolvenzverwalter aber hält die Hand über das Berliner Unternehmen. Das heißt, dass das Mobile mit 28 Bürger-Porträts seinen Platz im Hans-Sachs-Haus so bald nicht wieder einnehmen kann.

Es liegt kein Segen auf dem eigentlich so wunderbaren Bürger-Projekt. Denn das Mobile mit fotografierten Gesichtern von Gelsenkirchener Bürgern, es dreht sich einfach nicht. Es hängt nicht einmal. Nur ganze zwei Tage lang zierte das Foto-Objekt im August vergangenen Jahres das schicke, hohe Atrium des neuen Hans-Sachs-Hauses, dann musste es wieder abgehängt werden. Damals hatten sich in der Nacht Teile des Objektes gelöst und waren zu Boden gedonnert. Tags darauf musste das komplette Mobile abgenommen werden. Seitdem ist der Luftraum im 27 Meter hohen Foyer leer.

Nur mit viel Glück war damals niemand zu Schaden gekommen. Aber inzwischen gibt es zumindest eine gute Nachricht: Das Mobile ist wieder repariert. In einer Berliner Werkstatt, in der es einst nach den Plänen der Designerin Katharina Marg konstruiert worden war, ist es technisch so aufgepeppt worden, dass es die Gelsenkirchener Gesichter zukünftig auch trägt.

Rauchmelder sind im Weg

Aber, und jetzt kommt die Einschränkung: Ins Revier ausgeliefert werden konnte das gute Stück noch nicht. Zunächst aus einem skurril klingenden, aber wichtigen Grund: Die bestehenden Rauch- und Feuermelder müssen erst noch umgehängt werden. „In Zukunft soll sich das Mobile ja tatsächlich drehen“, erklärt Stadtsprecher Martin Schulmann. Und wenn es das täte, würde es die Feuermelder verwirren, und zwar in den Momenten, wo sich Mobile-Teile vor den Melder schieben: „Dann wird eine Verbindung unterbrochen, die Geräte reagieren und schlagen mit hoher Wahrscheinlichkeit sofort Alarm.“

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Also gilt es in diesen Tagen für die Haustechniker, geeignete Orte für die Rauchmelder zu finden und sie neu zu installieren. Auf jeder Etage befinden sich vier solcher Warnmelder. Die müssen auch bislang schon ab und zu abgeschaltet werden: Dann nämlich, wenn sich die Fensterputzer an die Glasfronten heranmachen. Auch hier, sagt Schulmann, entstünden Unterbrechungen im System, das dann Alarm schlägt.

28 Bürger-Fotografien

Zu den Rauchmeldern gesellte sich jetzt plötzlich in den letzten Tagen ein weiteres Problem: Die Firma, die das Mobile reparierte und einlagert, ist insolvent. Martin Schumann: „Da liegen wirklich dunkle Wolken drüber, das ist sehr ärgerlich.“ Denn jetzt hält erstmal der Insolvenzverwalter die Hand über das Unternehmen und muss klären, ob die Auftragsarbeit ausgeliefert werden darf.“

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Von Steffen Letmathe

Die Stadt Gelsenkirchen hat bereits ihre Justiziare mit dem Fall betraut. Stadtsprecher Schulmann: „Noch ist das Mobile nicht komplett bezahlt, so dass eigentlich ein Interesse daran bestehen muss, dass das nun geliefert wird.“ Zumal: „Mit dem Objekt und den Fotografien von Gelsenkirchener Bürgern kann ja niemand anderes etwas anfangen.“

Das Mobile besteht aus 28 gerahmten Fotografien, die Pedro Malinowski nach einer großen Bewerbungs-Aktion von WAZ, der städtischen Öffentlichkeitsarbeit und der Stadtmarketinggesellschaft realisiert hatte. Wann die Arbeit, die schon im März wieder aufgehängt werden sollte, nun tatsächlich das Foyer schmücken wird, steht noch in den Sternen.