Gelsenkirchen. Wie läuft das mit der Billigproduktion von Kleidung in Ländern wie Bangladesch, fragten sich Jugendliche. Und entwickelten im Rahmen eines Awo-Projektes einen Sci-Fi-Film, der im Jahr 2048 Billigkleidung im Auftrag von Asiaten in Deutschland produzieren lässt. Szenen vom ersten Casting dafür.
Was steckt hinter Kleidung aus Ländern wie Bangladesch, Indien oder Vietnam? Der Frage gehen Kinder und Jugendliche aus Gelsenkirchen und Umgebung in dem Awo-Filmprojekt „Made in Germany“ nach. Am Wochenende versuchten sich die Jungschauspieler an ersten Rollen.
Beim Casting im Awo- Begegnungszentrum gab es prominente Unterstützung aus Hollywood: von Entertainer Tyree Glenn Junior, dem Sohn des bekannten Posaunisten von Duke Ellington und Louis Armstrong. Der Broadway-Musiker stand schon in Hollywood vor der Kamera, u.a. mit Charles Bronson und Walter Matthau. Glenn spielte im letzten Helge Schneider-Film die Hauptrolle der Tante Tyree.
Haupt-Zielgruppe 14- bis 21-Jährige
Beim Casting an der Grenzstraße ging es vor allem darum, dass die Kids sich in Rollen ausprobieren. „Wir versuchen für jeden, der mitmachen will, die passende Rolle zu finden“, so Nadine Urlacher, die das Projekt bei der Awo betreut. Mit einem klassischen Casting hatte der offene Termin also nichts zu tun. Das Filmprojekt hat trotzdem einen ambitionierten Anspruch. Mit der Bottroper Agentur „Quest Media“ hat sich die Awo ein professionelles Film-Team ins Boot geholt. Das Budget beträgt, dank Fördermitteln des Landesjugendamtes und der Awo-Stiftung GE, rund 20.000 Euro. Die Zielgruppe liegt zwischen 14 und 21 Jahren, es werden aber auch Erwachsene und Kinder gesucht.
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Auch wenn sich am Samstag nur eine Hand voll Mutiger zum Casting traute, hat Urlacher keine Zweifel, die über 100 (Statisten-)Rollen bis zu den Dreharbeiten im Herbst zu besetzen. „Aus unserem ersten Filmprojekt 2013 hat sich eine feste Gruppe entwickelt, die auch jetzt mitwirkt.“ Zudem gibt es am Samstag ein weiteres Casting in der Awo-Familienbildungsstätte Bottrop.
Jugendliche haben sich Thema selbst ausgesucht
Das Thema hat die Gruppe in einem Workshop eigenständig ausgewählt. „Dass es um Kinderarbeit gehen soll, fand ich überraschend“, so Nadine Urlacher. Die Jugendlichen haben sich mit Dokumentarfilmen über das Thema informiert, wollen sich selbst aber in einem Science-Fiction-Film damit auseinandersetzen. In „Made in Germany“ wird der Spieß umgedreht: Die asiatischen Länder sind im Jahr 2048 zu dominierenden Industrienationen aufgestiegen und lassen in Deutschland billig produzieren.
Auch hinter der Kamera wird der Film vom Nachwuchs gemacht. Bereits 2013 war etwa Christian Czysch dabei. „Man kam direkt mit allen super klar, wir hatten schließlich das selbe Ziel vor Augen“, erinnert sich der 21-Jährige an das erste Projekt. Diesmal will er sich z.B. um die Tontechnik kümmern. In den Sommerferien sollen die Rollen weiterentwickelt werden, zudem wird es Schauspiel-Trainings und Workshops geben – auch mit Tyree Glenn.