Gelsenkirchen. Wenn ein Schalke-Gegner am Tor vorbei Richtung Oberrang schießt, tönt aus der Nordkurve der höhnische Ruf, angestimmt vom 13-köpfigen gleichnamigen Fan-Club. “UUUiiiii“ (nur echt mit drei U und fünf i!) hat seinen Sitz im Keller von Ralf Goller.
Diesen Laut hat jeder schon einmal gehört, der ein Fußballspiel in der Arena besucht hat: Der Gegner schießt aufs Tor, der Ball fliegt meterweit vorbei Richtung Oberrang und die Nordkurve ruft höhnisch „UUUiiiii“. Genau nach diesem unverwechselbaren Raunen hat sich der Schalke Fan-Club „UUUiiiii“ aus Bulmke-Hüllen benannt.
Wichtig sind drei große „U“ und fünf kleine „i“. „Sonst ist es nicht das Original“, scherzt Club-Präsident Guido Lach. Der Name ist laut ausgerufen gleichzeitig die offizielle Begrüßung und der Trinkspruch der Fans. Auf ihren Trikots haben die Mitglieder statt eines Spielers den Namen ihres Fan-Clubs und als Rückennummer „N2“ drucken lassen, den Heimatblock in der Nordkurve.
Direkte Qualifikation wichtig
„Manchmal hört man Kinder ihre Eltern fragen, wer denn der Spieler mit dem komischen Namen UUUiiiii sei“, schmunzelt Kassierer Ralf Goller. Mit ihrem Club-Namen kommen die Schalker schnell ins Gespräch. Auch auswärts klappt das meist ganz gut. In dieser Saison war man geschlossen in Berlin, nächstes Jahr soll’s nach Nürnberg gehen. „Wir wollen so ein Spiel nutzen, um an einem Wochenende auch was von der Stadt zu sehen.“
Die „UUUiiiii’s“ sind im Schalker Fan-Club Verband ein kleiner Club mit 13 Mitgliedern, meist langjährige Freunde, Arbeitskollegen, Verwandte. Am 21. Mai, dem Jahrestag des UEFA-Cup-Siegs, feiert der Fan-Club sein fünfjähriges Bestehen. Vor den Spielen treffen sich die Mitglieder häufig in Gollers Partykeller. Apropos: S04-Trainer Jens Keller hat sich auf einer Autogrammkarte mit Widmung an den Club (korrekt mit drei „U“ und fünf „i“) verewigt. „Er hat sich viel Zeit genommen“, so Ralf Goller über die Begegnung bei einem Fan-Treffen im Hüller Hof, kurz vor Saisonbeginn. „Er war sehr sympathisch und hat sich ganz anders präsentiert als ich es erwartet habe. Ich war zu Beginn ein Kritiker, aber die Ergebnisse sprechen für ihn und es ist ihm gelungen, viele junge Spieler einzubauen.“
Mit der Entwicklung auf Schalke ist man in Bulmke zufrieden. „Wenn wir am Ende vor den Zecken stehen, wäre das natürlich das Sahnehäubchen“, wünscht sich Guido Lach. Wichtiger sei aber die direkte Qualifikation für die Champions League. Eines merkt Goller noch an: Kartenpreise. Zwar seien Stehplätze erschwinglich, aber in einer Stadt wie GE müsse man das Thema im Auge behalten. „Trotz Stehplätzen ist ein Tag im Stadion ein teures Vergnügen.“
„Ich fand es toll, dass unsere Fans beim Derby dafür ausschlaggebend waren, dass es ruhig geblieben ist“, freut sich Andrea Kiene, Mitglied im Fan-Club „UUUiiiii“, einen Tag nach dem Spiel.
Lach lobt: Mainz war klasse
Die S04-Fans hätten sich nicht provozieren lassen und hätten damit genau die richtige Antwort auf das Fehlverhalten der Dortmunder im Hinspiel in der Arena gegeben. „So macht Fußball Spaß!“
Daran, dass es nicht immer so ruhig zugeht erinnert Ralf Goller. Er fährt wegen der aggressiven Stimmung rund um das Stadion schon seit längerer Zeit nicht mehr auswärts zum Derby. „Wir wollen uns auch immer mit den gegnerischen Fans austauschen und in den meisten Fällen klappt das sehr gut“, betont Goller. Nur in Dortmund und in Frankfurt habe man keine guten Erfahrungen damit gemacht.
Aber es geht auch anders. „Auswärts in Mainz war es besonders klasse“, lobt Präsident Guido Lach die Gastfreundschaft. Auch in Berlin und Köln sei man gut empfangen worden, obwohl Teile der Fans bekanntermaßen ja keinen besonders guten Ruf genießen.