Gelsenkirchen. . Schriftlich protestiert ein Mitglied der Schalker Fan-Initiative gegen einen Besuch der Schalker Mannschaft beim russischen Präsidenten Putin. Der hatte eine entsprechende Einladung gegenüber Club-Aufsichtsratsschef Tönnies abgegeben. Der Verein hält den Ball flach: „Es gibt keine konkreten Pläne.“

Der Wunsch des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Mannschaft des FC Schalke 04 zu einem Besuch nach Russland einzuladen, stößt in Teilen der Mitgliederbasis auf Ablehnung. Roman Kolbe, Mitglied der Schalker Fan-Initiative, hat den Ehrenrat des FC Schalke 04 in einem offenen Brief schriftlich dazu aufgefordert, den angedachten Besuch zu unterbinden.

Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies, der zuletzt bei den Olympischen Winterspielen zu Gast in Russland war, hatte den Wunsch des russischen Präsidenten bereits im Februar an den Verein herangetragen. Der Fleischfabrikant pflegt schon seit einigen Jahren eine gute Beziehung zu Putin.

Ehrenrat hat bereits Stellung zum offenen Brief genommen

„Mit dem Brief geht es mir vorrangig darum, drohenden Schaden vom Verein abzuwenden“, erklärte Roman Kolbe am Donnerstag im Gespräch mit der WAZ. Der Verein begehe, so Kolbe, einen folgenschweren Fehler, wenn er sich in die Schusslinie von wirtschaftlichen und politischen Interessen stelle.

Schalkes Ehrenrats-Vorsitzender Hans-Joachim Dohm hat bereits Stellung zu Kolbes Brief genommen und kündigte an, die Forderung werde bei der anstehenden Ehrenratssitzung nach dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid thematisiert.

Reise des Teams nach Moskau „zum jetzigen Zeitpunkt undenkbar“

Der Verein selbst versucht, Wind aus der Angelegenheit zu nehmen. Zwar sei die Einladung an Tönnies von Putin während der Olympischen Spiele ausgesprochen worden, bestätigt Anja Kleine-Wilde, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Schalke 04: „Es gibt allerdings aktuell keinen Termin und keine konkreten Reisepläne.“ Eine Reise des Teams nach Moskau hält Kleine-Wilde für „zum jetzigen Zeitpunkt undenkbar“.

Auch Frank Arndt, 1. Vorsitzender des Schalker Fan-Club Verbandes (SFCV), hält den Ball flach: Für ihn ist eine Reise der Schalker Mannschaft nach Moskau „noch kein Thema. Wir müssen erstmal abwarten, was dabei herumkommt.“ Arndt betont auch, dass die Einladung an Tönnies am Rande eines Besuchs bei den Olympischen Spielen ausgesprochen worden sein soll. Die politische Lage habe sich seitdem geändert. Sollte in die Besuchs-Absichten Bewegung kommen, werde sich der SFCV auch positionieren: „Sobald das konkret wird, werden wir uns Gedanken machen.“ Beim letzten Heimspiel gegen Mainz hätten einige Fans mit einem Banner Stellung bezogen, erinnert sich Arndt: „Menschenrechte achten in der Ukraine“.