Gelsenkirchen. Das Land NRW hat letzte Woche die zweite Revision des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) beschlossen. 100 Mio. Euro sollen zusätzlich für die Förderung zur Verfügung gestellt werden. Davon profitieren werden auch Einrichtungen in schwierigen Stadtteilen.
„Es ist nicht die erhoffte große Reform, nur eine zweite Revision“, bedauert Alfons Wissmann, Leiter des Referates Erziehung und Bildung, dass die Landesregierung nicht den ganz großen Wurf beim KiBiz gewagt hat. Immerhin können die Kindertagesstätten im Lande aber zusätzlich 100 Mio. Euro Fördermittel erwarten. Und Gelsenkirchen wird mit einem großen Stück vom Kuchen dabei sein.
Letzte Woche hat das Land beschlossen, die Kita-Förderung mit mehr Geld zu verbessern. 45 der 100 Mio. Euro sind für die Sprachförderung gedacht, 55 für zusätzliche Verfügungszeiten. Bei der Sprachförderung sollen die neuen Mittel vor allem in Einrichtungen mit vielen Kindern von Hartz IV- und Zuwanderer-Familien fließen.
Land rechnet mit zusätzlich Förderung für 20% der Kitas
„Wir rechnen damit, dass relativ viele Einrichtungen in Gelsenkirchen von dem Geld profitieren werden“, erklärt Wissmann mit Hinweis auf die Bevölkerungsstruktur in dieser Stadt: „Jedes zweite Kind in der Kita hat eine Zuwanderungsgeschichte.“ Landesweit ist es nur jedes vierte Kind.
Das Land geht davon aus, dass 20% aller Kitas, 1800 Einrichtungen insgesamt, von der zusätzlichen Förderung – 25 000 Euro pro Einrichtung – profitieren werden. Das wären nach dem Schlüssel des Landes in Gelsenkirchen dann rund 25 Kitas. Nach Wissmanns Berechnung werden es aber „deutlich mehr“ sein: „Jede vierte oder sogar jede dritte Kita müsste zusätzliche Mittel erhalten.“ Das wären dann 40 bis 50 Einrichtungen.
Von den 55 Mio. Euro Verfügungspauschale, die das Land im nächsten Kindergartenjahr außerdem locker machen will, würden 2000 Euro an jede Gruppe gehen. Sie sind bestimmt für die zusätzliche Freistellung der Kita-Leitung sowie für hauswirtschaftliche Kräfte. Bei einer fünfgruppigen Einrichtung würden unter dem Strich 10 000 Euro pro Jahr dabei herauskommen. „Das ist nicht sehr viel“, meint Wissmann, das Geld würde nur für Mini-Jobs reichen.
Stadt hat schon Küchenhilfen in ihren Kindertagesstätten
„Das ist nicht der große Wurf“, urteilt er über die zweite Revision des KiBiz. Fachleute hatten sich stattdessen eine grundsätzliche Reform der Finanzierung erhofft und eine Veränderung bei den Rahmenbedingungen, wie eine Reduzierung der Gruppenstärke von heute 25 Kindern.
Im übrigen beschäftigt die Stadt Gelsenkirchen in ihren Einrichtungen auch heute schon hauswirtschaftliche Kräfte: „Mehr als die Hälfte aller Kinder bleiben über Mittag“, die Stadt habe demnach die personelle Ausstattung der Kitas den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst.
Als „ausgesprochen positiv“ beurteilt Wissmann die Änderungen bei der Sprachförderung. Die viel kritisierten Tests für Vierjährige durch Grundschullehrer werden abgeschafft, stattdessen prüfen Erzieherinnen den Sprachstand bei Aufnahme in die Kita.