Gelsenkirchen. . Die Chefärztin der neuen Klinik für Schmerztherapie und Palliativmedizin an den Evangelischen Kliniken in Gelsenkirchen bekämpft chronische Schmerzen mit Schulmedizin und ganzheitlichen Methoden, Akupunktur und Selbsthypnose inklusive.

Schmerz bestimmt ihren Arbeitsalltag. Schmerz und Methoden, mit denen der Schmerz bewältigt, vermindert oder in den Hintergrund gedrängt wird. Dr. Jutta Schröder ist nicht nur die erste Chefärztin im Gelsenkirchener Süden – die noch vier, bald acht Betten für chronische Schmerzpatienten auf ihrer Station in den Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße sind die einzigen ihrer Art in der Stadt. Zu ihr in die Sprechstunde wie auch auf die Station kommen Menschen, die sich seit Jahren, teils Jahrzehnten mit Schmerzen quälen, denen Tabletten und/oder Spritzen allein nicht helfen.

Ursprünglich war die Schmerztherapie an der Munckelstraße – wie allgemein üblich – an der Klinik für Anästhesiologie angedockt. Zusammengearbeitet wird hier natürlich weiterhin, gleiches gilt für die Neurologie und Psychiatrie im Haus, sie nutzt alle Ressourcen. Netzwerken ist für Dr. Jutta Schröder ein wichtiges Stichwort – Frauen haben damit gute Erfahrungen gemacht.

12-Tages-Programm

Die Schmerztherapie ist nun aber auch eine eigenständige Abteilung, die 2014 noch weiter ausgebaut werden soll. Auf der Station können Menschen mit einer langen „Schmerzkarriere“ zwölf Tage lang die verschiedensten Entspannungstechniken und -therapien kennenlernen sowie physio-, verhaltens- und ergotherapeutisch behandelt werden. Zum Spektrum gehört auch in Zusammenarbeit palliativmedizinische Behandlung. Also die schmerztherapeutische Behandlung von Menschen, die unter nicht heilbaren Erkrankungen leiden und deren Lebensqualität für die verbleibende Zeit so weit wie möglich gesteigert werden soll.

Die 52-jährige gelernte Anästhesistin („Ich bin vom Stechen in der Anästhesie zum Sprechen gewechselt“) Schröder kennt sich auch mit Traditioneller Chinesischer Medizin aus. Die sie zwar nicht in China gelernt hat, dafür aber in einem 300-stündigen Intensivkurs. Selbsthypnose gehört ebenfalls zu ihrem grundsätzlich ganzheitlichen Therapiespektrum, in der ambulanten, wie in der stationären Behandlung.

Team wird aufgestockt

Noch gibt es stattliche Wartelisten in der Ambulanz, müssen stationäre Patienten erst in ihre Ambulanz kommen. Künftig sollen nach Absprache aber auch Überweisungen direkt vom behandelnden Haus- oder Facharzt möglich sein. Das Team wird auf jeden Fall auch entsprechend aufgestockt.

Privat ist die praktizierende Katholikin Mutter dreier erwachsener Kinder. Abschreckend scheint ihre Arbeit („Ich habe immer durchgearbeitet, auch als die Kinder klein waren“) nicht zu sein: eine Tochter wird Anästhesistin, ein Sohn ist Diplom-Psychologe. . .