Gelsenkirchen.
Mit dem Stand der Forschung und der Behandlung von Arthrosen (Gelenkverschleiß) befassen sich Experten des St. Marien-Hospitals beim WAZ-Medizinforum am Mittwoch, 15. Mai, im Michaelshaus in Buer. Unter dem Motto „Neues und Bewährtes in der Therapie“ werden im Haus bevorzugte Methoden erläutert. Es geht aber auch um Neuheiten, die Abschätzung von Risiken und Erfahrungen.
Chefarzt Dr. Alexander Awakowicz wird in die Palette der Behandlungsmöglichkeiten bei Arthrose mit Schwerpunkt Knie einführen und etwa die Knorpelzelltransplantation erklären, bei der körpereigene Knorpelzellen vermehrt und wieder eingesetzt werden. Dies wird in der Regel nur bei Menschen bis zu 50 Jahren angewandt.
Auch Prothesen sind ein Thema
Awakowicz wird zudem über die derzeit heiß diskutierte Stammzellentherapie bei Arthrose berichten. Nach seiner Überzeugung gibt es noch zu wenige Studien, um diese Methode für Arthrose allgemein einzusetzen. In Buer wird sie nur bei Knochenbrüchen genutzt, die trotz OP nicht heilen. Thema werden auch Operationen sein, bei denen die Achse des Beines biochemisch verändert wird.
Letzte Therapiemöglichkeit: die Prothese. Dabei wird am Knie quasi wie bei einer Zahnüberkronung verfahren. Wobei es heute für diese „Krone“ im Kniegelenk auch keramisiertes Material gibt. Dies ist zum einen haltbarer, zum anderen hypoallergen. Allerdings kann dieses Material aus Kostengründen nicht als Standard, sondern nur bei jüngeren oder besonders sportlichen Menschen sowie Allergikern genutzt werden. Informieren wird Awakowicz zudem über eine besonders effektive Methode zur Anfertigung von Prothesen.
Oberarzt Dr. Bülent Cetinkaya befasst sich mit Behandlungsmethoden beim Hüftgelenkverschleiß. Das St. Marien-Hospital setzt dabei auf erprobte Prothesen. „Manche Neuheit wie Hüftkappen entpuppt sich in dem Bereich später als wenig optimal,“ erklärt Awakowicz die Zurückhaltung. Im Vortrag geht es um neue Prothese-Materialien wie hochverdichtete Kunststoffe. Schulterschmerzen sind das Thema von Oberarzt Ilias Ziozios. Er wird die angewandten arthroskopischen Verfahren und Teilrekonstruktion von Muskeldrehmanschetten erklären. Über konservative Behandlungsmethoden bei verschleißbedingten Wirbelsäulenerkrankungen wie die Injektionstherapie informiert Assistenzärztin Frederike Busch.
Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldungen ab sofort
Den Vortragsreigen beschließen wird Physiotherapeut Peter Friedrich, der mit seinem Team ab Juli Kooperationspartner im Haus ist. Er erläutert, wie wichtig nach der Operation langfristige physiotherapeutische Begleitung ist und vor allem die Bereitschaft des Patienten, dabei mitzuarbeiten. Bis der Körper auf eine neue Beinachse umgestellt ist, braucht es seiner Erfahrung nach ein bis zu drei Jahre geleitetes Training.
Beim WAZ-Medizinforum gibt es wie immer nach den Vorträgen die Möglichkeit, mit den Experten zu diskutieren bzw. gezielt Einzelfragen zu stellen. Im Anschluss an Vortrag und Diskussion bietet sich noch bei einem kleinen Imbiss die Gelegenheit zu Einzelgesprächen.
Die Teilnahme am Medizinforum am 15. Mai ab 18 Uhr im Michaelshaus an der Hochstraße 47 in Buer ist wie immer kostenlos. Allerdings wird um eine verbindliche Anmeldung unter der Rufnummer 01802 404072 (6 Cent je Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunktarif max. 42 Cent je Minute) gebeten.