Gelsenkirchen. Im September wurde am Gelsenkirchener Neustadtplatz eine passive Busschleuse von der Bogestra installiert. Diese sollte verhindern, dass Autos über den Platz fahren. Aber Busse setzten bei Testfahrten auf. Nun muss die Senke umgebaut werden, Haltestellen mussten verlegt werden.

Die Idee von der „passiven Busschleuse“ ist simpel. Sie soll Autofahrer davon abhalten, verbotenerweise den Neustadtplatz zu befahren. Nur Linienbusse dürfen dort verkehren. Deshalb wurde Anfang September im Bereich der Liebfrauenkirche (Wilhelm-Busch-Straße/ Peterstraße) die passive Busschleuse installiert.

Die Senke im Boden ist so breit, dass nur Busse drüberfahren können. Und in der Wanne selbst sind zwei Granitblöcke angebracht, damit Autofahrer nicht einfach hindurchfahren können. In der Theorie einfach aber gut, in der praktischen Umsetzung leider fehlgeschlagen. Die passive Busschleuse bleibt passiver, als der Bogestra lieb sein kann. Mindestens bis zum Frühjahr fällt der Busverkehr über den Neustadtplatz aus.

Haltestelle Rheinelbestraße fällt aus

Weil bei Testfahrten über die Wanne die Busse aufsetzten, wie Stadtsprecher Martin Schulmann mitteilt, ist die Senkung unmittelbar nach ihrer Fertigstellung komplett abgesperrt worden. Was den Anwohnern nur Recht sein kann – schließlich bleibt der verbotene Pkw-Verkehr wie gewünscht aus – ist für Bogestra-Kunden weniger erfreulich: Die Haltestelle „Neustadtplatz“ ist um etwa 200 Meter an die Wickingstraße/ Ecke Wilhelm-Busch-Straße verlegt worden, der Stopp an der „Rheinelbestraße“ fällt in beiden Fahrtrichtungen komplett aus (s. auch Infokasten).

Bogestra-Haltestelle „Neustadtplatz“ verlegt, Stopp „Rheinelbestraße“ aufgehoben

Von der Panne betroffen sind die Bogestra-Buslinien 385, NE12 und 389. Sie steuern die Haltestelle „Neustadtplatz“ für gewöhnlich an. Der Stopp erfolgt nun rund 200 Meter weiter östlich an der Wickingstr./ Ecke Wilhelm-Busch-Str.

Die Umleitung für die beiden Linien 385 und NE12 führt über Wickingstraße, Munscheidstraße und Bochumer Straße. Die Bogestra-Buslinie 389 führt bis auf weiteres über die Wickingstraße und den Junkerweg.

„Die Haltestelle Rheinelbestraße kann in beiden Fahrtrichtungen nicht angefahren werden“, erklärt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Diese Haltestelle fällt aus, bis die passive Busschleuse korrigiert worden ist.

Die Baufirma, die die fehlerhafte Busschleuse zu verantworten hat, konnte die Mängel bislang nicht beheben, so Schulmann, weil die dafür benötigten Teile bis heute nicht zur Verfügung stünden. Die erforderlichen abgeschrägten Steine müssten als Spezialanfertigungen in einem Betonwerk produziert werden. Erst im Frühjahr sei mit einer Ausbesserung zu rechnen. Die Wanne auf dem Neustadtplatz ist etwa sechs Meter lang, 1,60 Meter breit und 20 Zentimeter tief.

Autoverkehr trotz Polizeikontrollen

Eine pflegeleichte Lösung ohne Folgekosten sei seinerzeit gesucht worden, um das unerlaubte Befahren des Neustadtplatzes einzudämmen. Schulmann: „Trotz wiederholter Polizeikontrollen sind dort immer wieder Autofahrer hergefahren, um eine Ampel einzusparen.“ Eine bauliche Lösung, um dem Problem Herr zu werden, „war ein lang gehegter Wunsch in der Neustadt“.

Im Boden versenkbare Poller („aktive“ Busschleuse), wie sie andernorts an entsprechenden Stellen verbaut werden, seien damals schnell verworfen worden – zu hohe Stromkosten, zu viel Pflege und Wartung. Jetzt ist Warten angesagt.

Radfahrer und Fußgänger können weiterhin ungehindert passieren.