Arbeiten an der Verlängerung der Straßenbahnlinie 310 gehen weiter. Das Unternehmen wehrt sich gegen Kritik, räumt aber auch eigene Fehler ein.
Als spannend bezeichnet Sandra Bruns das Projekt „310“. Und damit meint die Pressesprecherin der Bogestra nicht den Bau an sich, sondern in erster Linie die Emotionen der Anwohner, von denen die Verlängerung der Straßenbahnlinie durch Langendreer begleitet wird. Nach der Winterpause sind die Bauarbeiten auf der Hauptstraße wieder in Angriff genommen worden.
„Wir liegen voll im Zeitplan“, freut sich Sandra Bruns. Im April sollen die ersten Gleise verlegt werden, im Oktober der erste von sechs Bauabschnitten auf Bochumer Stadtgebiet fertig sein. Dann hofft Bruns auch auf einen Stimmungsumschwung bei den 310-Gegnern. „Wenn sich die Bürger endlich einen Eindruck machen können, wie es am Ende aussieht, ändert sich das Meinungsbild oft“, weiß die PR-Frau aus Erfahrung mit anderen Bauprojekten.
Zuletzt hagelte es ja immer wieder Kritik. Zum Beispiel, als die Kostenexplosion bekannt wurde. Zur Erinnerung: 2005 war noch von 35,7 Millionen Euro die Rede, im Herbst 2012 plötzlich von mehr als 60 Mio. Euro. Der Fehler, das gibt die Bogestra zu, entstand Ende 2008. Da wussten die Planer schon, dass die Kosten auf 49 Mio. Euro ansteigen würden. „Wir hätten früher transparenter kommunizieren müssen – auch hausintern. Das war ein Fehler“, gibt Sandra Bruns zu. „Wir lernen daraus.“
Ärger um die Unterschriftenlisten
Und so legte die Bogestra gestern einen aktuellen Lagebericht ab. „61,8 Mio. Euro wird die Erweiterung der 310 am Ende kosten“, sagt Jörg Filter, Geschäftsbereichsleiter Infrastruktur und Fahrzeuge bei der Bogestra. 59,29 Mio. Euro fallen für den Öffentlichen Verkehr an. Der VRR fördert das Projekt mit 44,82 Mio. Euro, von den übrigen knapp 15 Mio. Euro zahlen Bogestra 7,5 Mio. und Stadt Bochum 2 Mio. – für den Rest kommen die Stadt Witten sowie die Stadtwerke beider Städte (für Versorgungsleitungen) auf.
Für die Stadt Bochum kommen zudem zwei Mio. Euro für Maßnahmen im Individualverkehr (Radwege, Parkplätze etc.) hinzu. Eine weitere Kostensteigerung hält Filter für unwahrscheinlich: „Bei ähnlichen Bauprojekten blieben wir auch in unserem Budget.“
Ärger gab es zuletzt auch um Unterschriftenlisten. Gegner der 310 hatten 4954 im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens eingereicht, die Bogestra davon aber wegen Unlesbarkeit oder ungenauer Angaben nur 725 für gültig erklärt. Sandra Bruns wehrt sich gegen Kritik am Vorgehen der Bogestra: „Wir haben gründlich gearbeitet. Die Bezirksregierung Arnsberg hat die Unterschriften im Anhörungsverfahren auch berücksichtigt. Die Menge hatte für den Ausgang allerdings keine Bedeutung.“