Gelsenkirchen. Der Wirtschaftsbericht für das Jahr 2014, den Gelsendienste-Betriebsleiter Heinz Nadorf Mittwoch im Betriebsausschuss vorstellte, birgt für Gebührenzahler Neuigkeiten: Müllentsorgung, Friedhofsgebühr und Straßenreinigung werden etwas teurer. Allerdings gibt es den Winterdienst dafür etwas günstiger.
Das Gelsendienste-Zahlenwerk ist nüchtern und eigentlich schnell herunter gerasselt. Was dabei unter dem Strich für die Gelsenkirchener Gebührenzahler heraus kommt, lässt sich ebenso schnell zusammenfassen: Straßenreinigung, Müll sowie die Friedhofsgebühren werden im kommenden Jahr steigen.
Wenn man der Tatsache etwas Gutes abgewinnen will, dann das: Die Gebührensteigerungen bewegen sich im moderaten Bereich. Betriebsleiter Heinz Nadorf stellte Mittwochnachmittag im Betriebsausschuss Gelsendienste den Wirtschaftsplan für 2014 vor.
Müllgebühren steigen durchschnittlich um 2,86 Prozent
Er stellte fest, dass die Müllgebühren (Gesamtkostenansatz knapp 27 Millionen Euro) trotz einer Erhöhung um 2,86 Prozent im Durchschnitt auch 2014 weiter relativ stabil bleiben. Eine Stabilität, wie er betonte, die man in Gelsenkirchen bereits seit 2007 hat.
Beispiele: Ein 80 Liter-Behälter kostet bei 14-täglicher Leerung ab Januar 86,75 Euro im Jahr statt bisher 84,70 €. Macht ein Plus von 2,42 Prozent. Die 120 Liter-Tonne steigt bei wöchentlicher Leerung von heute 159,80 auf 164,25 Euro (plus 2,8 % im Jahr). Ähnlich sieht es bei den Friedhofsgebühren (Gesamtkosten 6,6 Mio. €) aus, für die Bürger im kommenden Jahr mit durchschnittlich 1,9 Prozent mehr zur Kasse gebeten werden.
Weiterer dicker Ausgabenfisch: Die Straßenreinigung, die mit 10,3 Millionen Euro einschließlich der rund 1,3 Mio. € für den Winterdienst zu Buche schlägt. „Wir haben es trotz der starken Winter 2010 und 2012 geschafft, bei den Gebühren keine extremen Sprünge zu machen“, meinte Nadorf. Im Gegenteil: Die Gebühren für den Winterdienst sinken leicht – steigen dafür aber bei der Straßenreinigung.
Folgekosten für Massaria-Befall an Platanen nicht kalkulierbar
Das Plus hält sich in Grenzen. Beispiel: Die wöchentliche Reinigung einer Anliegerstraße kostet pro laufendem Meter noch 5,18 Euro, ab 2014 dann 6,30 Euro. Zusammen mit dem gesunkenen Gebührenanteil für den Winterdienst (1,75 Euro) macht das ein Plus von 2,9 % monatlich.
Eine große Unbekannte im Kostenplan 2014 ist nach Nadorfs Worten die Massaria-Krankheit der Platanen. „Wir haben keine Ahnung, welche Kosten da auf uns zukommen“, sagte der Betriebsleiter. Dafür gilt eine andere Zahl als sicher: Die Summe von 78,2 Millionen Euro ist im Erfolgsplan Gelsendienste für 2014 gesetzt. Nadorf: „Im Ergebnis können wir der Stadt 538 300 Euro zuweisen.“
Kleingarten-Satzung ist für Gelsendienste erledigt
Unter den Anfragen gab es auch eine von der CDU zum Sachstand der Satzungsdiskussion mit den Kleingärtner. Uwe Unterseher-Herold zeigte sich ein wenig irritiert, denn: „Die Sache ist erledigt.“ Es habe Gespräche mit dem Stadtverband der Kleingärtner gegeben.
Die Gelsendienste-Meinung laute demnach: Die Lauben, die vor Inkrafttreten des Bundeskleingartengesetzes schon standen, in Ruhe zu lassen. Und den kritischen Hinweis auf übervolle Müllbehälter auf den Friedhöfen ausgerechnet am Feiertag Allerheiligen (1. November) konnte er mit Verweis auf den Sturm entkräften.
AGR unterbreitet GE ein Alternativmodell zur Abfallentsorgung ab 2015
Einen aktuellen Stand in Sachen Abfallentsorgung ab 2015 gab Heinz Nadorf am Ende der öffentlichen Sitzung: Nachdem Essen und Bottrop sich gegen das Kooperationsmodell zur Müllentsorgung im RZR in Herten entschieden hätten, habe die Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet (AGR) Gelsendienste ein Alternativmodell vorgeschlagen und Gelsenkirchen eine eigene Verbrennungslinie für die jährlich rund 80.000 Tonnen Hausmüll sowie 20.000 t gewerblichen Abfalls angeboten. Um die Auslastung einer Verbrennungslinie beim Hertener Entsorger zu gewährleisten, würde die AGR einen weiteren kommunalen Partner suchen, so Nadorf. Der auch unterstrich, dass die räumliche Nähe zum RZR – „das sind durchschnittlich 9 Kilometer“ – die vorgaben des Landes erfülle. Es bleibe ein rechtliches Restrisiko. Ein operatives Risiko dagegen nicht, zumal die AGR auch eine Notentsorgung zugesagt habe.
Stadtdirektor Michael von der Mühlen zeigte sich optimistisch, „dass wir zur Ratssitzung in der nächsten Woche den Vorschlag als Vorlage auf den Tisch legen können“. Frank Dupont (SPD) und Burkhard Wüllscheidt (Grüne) begrüßten das vorgeschlagene Modell ausdrücklich.