Gelsenkirchen.

Links die Bahntrasse, rechts die Wohnbebauung mit dem Neubaugebiet Rheinische Straße, dazwischen ein eingezäunter Grünstreifen, auf dem Menschen graben, pflanzen und gießen. Ein gelber Pflaumenbaum, eine Süßkirsche und ein Apfelbaum werden heute gepflanzt. Sie sollen zukünftig Schatten spenden. Und es darf auch geerntet werden.

Der Garten, der auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs langsam Form annimmt, ist ein Projekt, wie es auch in anderen Großstädten funktioniert. Auf einer Brachfläche legen Naturfreunde Beete an und öffnen den Garten für alle, die Lust haben mitzumachen.

"Lecka"-Garten ist Projekt der Awo-Stiftung

Der „Lecka“-Garten in Schalke ist ein Projekt der Awo-Stiftung. Die Nachbarschaft soll enger zusammenwachsen, Stadtkinder sollen zum Beispiel lernen, dass eine Karotte vier Monate braucht, bis sie ausgewachsen ist und Senioren sollen Tipps geben, welche Erdbeersorte den besten Geschmack hat. „Wir wollen eine Verbindung schaffen zwischen den Anwohnern und den Nachbarschaftseinrichtungen“, sagt Bernd Zenker-Broekmann, Vorsitzender der Awo-Stiftung.

Zum Kernteam gehört auch Ralf Brückner. Er „baut“ die Homepage, auf der sich Menschen anmelden, die für den Garten Zeit spenden zum Säen, Gießen und Jäten. Jeder soll später einen Newsletter bekommen, damit er über das Projekt informiert ist. „Es haben sich schon viele Leute gemeldet“, freut sich Zenker-Broekmann.

Naturbelassen, ökologisch

Marcel Nesper und Hasan Yilmaz, von Beruf Gärtner, haben geholfen, das Gartengelände mit 26 m³ Boden einzuebnen. Das Ehepaar Rita und Paul Lesnik und Thomas Hester haben die Obstbäume gespendet. Drei Hochbeete sind auf dem barrierefreien Grundstück (300 m²) geplant für junge und ältere Menschen, die im Rollstuhl sitzen, aber trotzdem im Garten aktiv sein möchten. Ein Insektenhotel und ein gläserner Schaukasten, in dem die unterschiedlichen Bodenschichten sichtbar sind, sollen den Kindern den Stellenwert von Natur vermitteln. „Wir achten darauf, dass der Garten naturbelassen ist und nach ökologischen Aspekten bewirtschaftet wird“, sagt der Stiftungsvorsitzende. Selbstredend sind Kunstdünger und Pestizide tabu.

Die Verteilung der Obst- und Gemüseernte ist übrigens klar geregelt: 80 Prozent gehen an die Kinder, 20 Prozent verbleiben im Garten und werden in einer Suppe, die auf offenem Feuer gekocht wird, verwertet. Auch das ist Sinn der Sache.