Gelsenkirchen. Das Internationale Migrantenzentrum (IMZ) feiert 10. Geburtstag. Hier gibt es Seniorentreffs, Migrationshilfe und Seniorenberatung. Die Arbeit mit den Betroffenen hat sich in den Jahren verändert – nicht nur zum Positiven.

Das Internationale Migrantenzentrum (IMZ) ist weit mehr als nur ein Treffpunkt für Auswanderer. Seit zehn Jahren ist die ehemalige Paulschule ein Ort für verschiedene Gruppen, Fortbildungen und Beratungen. Was damals als ein Teil des Stadtteilprogramms Bismarck/Schalke-Nord begann, ist heute zur festen Institution geworden. „Neu Zugewanderte haben im IMZ erste Schritte genommen, um sich in der Gesellschaft zurechtzufinden; Erwerbslose haben Unterstützung auf ihrem Weg zu einer festen Stelle erhalten, und wer einen Schulabschluss nachholen wollte, konnte und kann das ebenfalls hier tun“, sagte Oberbürgermeister Frank Baranowski rückblickend in seiner Festrede. Heinz Lübke, Leiter des Zentrums, zog Bilanz aus den zehn Jahren Arbeit mit Migranten und schlug dabei durchaus kritische Töne an. „Die Zusammenarbeit wurde uns in den vergangenen Jahren erschwert.“

Besonders im Jahr 2005 veränderten Reformen in vielen Bereichen die Arbeit. „Vorher gab es keine richtige Migrantenpolitik, doch dann trat das Zuwanderungsgesetz in Kraft und veränderte unsere inhaltliche Arbeit nachhaltig.“ Neben der Förderung werden Migranten seitdem auch gefordert. Das heißt, die Teilnahme, einen Integrationskurs zu besuchen, ist Voraussetzung. Gleichzeitig wird die qualifizierte Förderung in Form einer sozialpädagogischen Betreuung angeboten. 2005 wurde auch Hartz IV eingeführt. Vorrangig war die Integration in Arbeit – nicht nur für Migranten, auch für Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren, die einen geregelten Tagesablauf nicht kannten.

Neuer Name für bewährtes Zentrum

„Seit 2012 dürfen Arbeitsangelegenheiten allerdings keine Qualifizierungsinhalte mehr anbieten“, sagt Lübke. Das heißt konkret, dass Schüler zwar ihren Abschluss nachholen können und dabei volle Unterstützung erfahren, im Praxisteil aber nicht arbeiten dürfen, weil sie nicht qualifiziert sind. „Von fördern und fordern ist da nicht mehr viel übrig gebelieben“, beklagt sich Heinz Lübke. Die Begleitung der Teilnehmer sei seitdem nicht mehr möglich und die Motivation der Jugendlichen sinke verständlicherweise.

Doch bei der Geburtstagsfeier hagelte es nicht nur Kritik. Die Verantwortlichen sind stolz auf die Entwicklung des Zentrums und wollen die Angebote weiterführen. Und da das Internationale Migrationszentrum mittlerweile weit mehr ist als ausschließlich ein Treffpunkt für Migranten, wurde ein neuer Name vorgestellt. Ab sofort heißt es „Integratives Multikulturelles Zentrum“.