Gelsenkirchen. Gemeinnützige Unternehmergesellschaft will die Arbeit von Initiativen und Netzwerken coachen. Kurzer Draht für Arbeitssuchende im Stadtteil
Wie können Netzwerke im Stadtteil funktionieren, um Arbeitslose bei der Jobsuche zu unterstützen? In dem Modellprojekt „Aktiv für Arbeit in Schalke“ will die Stadt das Thema auf den Problembezirk konzentrieren und bürgerschaftlich organisierte Gruppen zur Mitarbeit gewinnen. 12.000 der etwa 18.000 Arbeitslosen in Gelsenkirchen leben im Süden. Vier von fünf Arbeitslosen beziehen Hartz IV. Zur ersten Diskussionsrunde hatte die gemeinnützige Unternehmergesellschaft „RevierRessourcen“ Vertreter aus Schalker Netzwerken, Kirchen, Stadtteilbüro, Bildungsträger ins Awo-Haus an der Grenzstraße eingeladen.
Die Experten der Gesellschaft sehen sich als Motor für arbeitsmarktpolitisches Netzwerkcoaching. Wie finden Arbeitslose den richtigen Ansprechpartner im Stadtteil und wie können die verschiedenen bürgerschaftlichen Einrichtungen Arbeitslose erreichen? Dr. Doris Beer von RevierRessourcen sieht Schalke als idealen Standort, soziale Dienste zu verknüpfen, um auch beim Thema Berufsinformationen und Arbeitsvermittlung regionale Hilfe zu ermöglichen. In Schalke existiert bereits ein runder Tisch, ein Gebietsbeirat, gibt es Arbeitsgruppen, Netzwerke, Nachbarschaftshilfen. Beer: „Wir wollen den zahlreichen Netzwerken Appetit machen auf Arbeitsmarktpolitik im Stadtteil, hoffen auf gute Ideen.“
Unterstützung für Jugendliche bei Jobsuche
So könnten Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz von Nachbarschaftsstiftern begleitet werden, Informationen über Ausschreibungen und Bewerbungen erhalten. Vor allem bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist die Wissenslücke häufig groß, den richtigen Ansprechpartner zu finden. Claudia Quirrenbach, Coach bei RevierRessourcen, kann sich Jobbörsen im Stadtteil, Info-Veranstaltungen für Eltern in Familienzentren oder auch einen Job-Parcours mit Jugendlichen vorstellen. Auf dem Weg in den Beruf könnten Jugendliche auch von Ausbildungspaten begleitet werden. In Arbeitsgruppen suchten die Teilnehmer nach weiteren Möglichkeiten, Arbeitslosen ein breites Spektrum an Informationsquellen zu liefern. Ein Vorschlag: Im Familienzentrum wird eine „Schalke-Aktiv-Box“ aufgestellt, in der Informationen und Ansprechpersonen für alle Angebote zu finden sind, die langfristig zu Beschäftigung führen können.
Eine Gruppe fand auch einen praktischen Weg, wie Qualifizierung ablaufen könnte. Wer ohne Beschäftigung ist, sollte seine Wohnung durch Renovierung oder Umbau aufwerten. Die dabei erworbenen Fähigkeiten erhöhten seine Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt. Und wie Neubürger besser zu integrieren sind, auch zu dem Thema gab es eine Antwort. Gut vernetzte Seniorinnen und Senioren sollen die Zugereisten an die Hand nehmen und ihnen den Einstieg in die Stadtgesellschaft erleichtern.