Gelsenkirchen. Zum zweiten Mal werden ab Mitte November die “Tage der populären Literatur“ in Gelsenkirchen stattfinden. Viele deutsche Autoren der Populärliteratur wie Wolfgang Hohlbein und Andreas Eschbach werden auf dem Festival zu sehen sein. Fans kritisieren die Abwertung von Pop-Literatur.
Denis Scheck kommt, Andreas Eschbach hat zugesagt, Wolfgang Hohlbein liest und im Geiste ist auch Perry Rhodan dabei. Zum zweiten Mal finden vom 12. bis 29. November in Gelsenkirchen die „Tage der populären Literatur“ statt.
Nein, die populäre Literatur von Hohlbein und Co. ist nicht gerade das, was man als hohe Literatur bezeichnen würde. „Völlig zu Unrecht“, schimpft Hans Frey, ehemaliger MdLer und Vorsitzender des „aktuellen forums nrw“ (af). „Der Bereich der populären Literatur muss endlich ernst genommen werden.
Die Abwertung der Trivialliteratur ist nicht in Ordnung, denn sie beeinflusst mit ihren Inhalten und Botschaften indirekt oder sogar direkt die Welt- und Menschenbilder der Leserinnen und Leser.“ In Gelsenkirchen will man ihr mit einem kleinen, aber feinen Literaturfestival ein Forum schaffen.
Ruhrpott ist Wiege zahlreicher Autoren
In den Bücherschränken ist die Populärliteratur ohnehin schon vertreten. Wolfgang Hohlbein, Autor von Horror-, Science Fiction- und Fantasy-Romanen, zählt mit rund 43 Millionen verkauften Büchern zu den erfolgreichsten Schriftstellern Deutschlands. Die Perry Rhodan-Serie verzeichnet weltweit eine Auflage von einer Milliarde. Ein abschätziger Blick auf die Populärliteratur sei also nicht angebracht, sagt Frey. „Eher bietet sie sich als Thema für ein Literaturfestival im Ruhrgebiet an.“ Frey und sein Mitstreiter Ulrich Spiegelberg (VHS) hoffen damit im Kulturbetrieb eine Nische zu besetzten.
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Immerhin: Der Ruhrpott ist die Wiege zahlreicher Autoren, die mit ihren Büchern Millionenauflagen erzielen: G.F. Unger (Westernromane), W. W. Bröll (Science Fiction), Josianne Maas (Liebes- und Arztromane), Herbert C. Nagel (Westernromane), Wim Vandemaan alias Dr. Hartmut Kasper (Perry Rhodan).
Das „aktuelle forum“ hat sich die Organisation des Festivals auf die Fahnen geschrieben. „Für uns ist es ein Bildungsauftrag, die literarische Szene Gelsenkirchens und des Ruhrgebiets zu beleben und zu bereichern“, so Frey. Mit im Boot sind die Volkshochschule und die Stadtbücherei Gelsenkirchen. Die Landeszentrale für politische Bildung und die Stiftung Kulturcent unterstützten die Veranstaltung mit insgesamt 20.000 Euro.
Literaturwettbewerb ausgelobt
Wie es sich für ein Literaturfestival gehört, wird auch ein Literaturwettbewerb ausgelobt, bei dem jeder (Mindestalter 14 Jahre) mitmachen kann. „Das Genre ist egal, ein Text darf maximal vier DIN A 4-Seiten haben“, so Frey. Die drei Besten erhalten Geldpreise von 300, 200 und 100 Euro.
Mit den „Tagen der populären Literatur“ hofft Frey, eine Marke zu schaffen. „Es wäre schön, wenn wir ein regelmäßiges Event schaffen, das man mit Gelsenkirchen verbindet.“ Wunschkandidat für das dritte Festival ist Frank Schätzing.