Oberhausen. .
Wer mit Fantasy-Literatur nichts zu tun hat, dürfte beim Namen Wolfgang Hohlbein nur mit den Schultern zucken. Doch der Mann, der in Neuss bei Düsseldorf lebt, gehört zu den erfolgreichsten Autoren in Deutschland. Über 35 Millionen Bücher hat der 59-Jährige bisher verkauft. Sein aktuelles Werk heißt "Thor" und ist ebenfalls ein Beststeller. Beim Oberhausener Medientag stellte er jetzt Auszüge seines Werks bei einer Lesung vor.
Bereiten Sie sich auf eine Lesung eigentlich noch vor?
Hohlbein: Ehrlich gesagt: Nein! Ich mache das 40- bis 50-mal im Jahr, dadurch entwickelt man eine Routine. Ich glaube, für eine Lesung von „Thor“ benötige ich nicht einmal das Buch. (lacht)
Schauspieler erhalten auf einer Theaterbühne schnell die Reaktionen des Publikums. Stört es Sie, dass Autoren diese Interaktion in der Regel nicht haben?
Darum sind mir die Lesungen so wichtig. Mir ist es wichtig, mit den Lesern über das Buch zu sprechen, dass sie mir Fragen stellen. Und auch ich selbst stelle Fragen. Auch wenn ich von 100 Fragen in der Regel 99 bereits kenne. Kritik regt mich immer zum Nachdenken an. Ohne Lesungen würde mir etwas fehlen.
Wie wichtig ist für Sie das Umfeld, wenn Sie schreiben?
Sehr wichtig. Ich besitze zwar ein Arbeitszimmer, aber ich nutze es eher selten. Normalerweise halte ich mich im Wohnzimmer auf oder im Garten – oder ich schreibe im Urlaub. Ich benötige auch immer kleinere Umgebungsgeräusche. Es kann also sein, dass im Hintergrund der Fernseher läuft.
Wie wird aus einer Idee ein Buch?
Ich tauche ganz in die Geschichte hinein. Das ist ein Vorgang wie beim Lesen. Die Geschichte läuft dann wie ein Film vor meinen Augen ab. Ich muss sie einfach nur noch aufschreiben.
In Ihren Geschichten geht es um fremde Welten, Helden, Fantasy und Science-Fiction. Was reizt Sie an diesen Themen?
Du bist bei den Geschichten nicht in einer Welt gefangen, sondern hast viel mehr Möglichkeiten. Das Fantastische bietet eine riesige Vielfalt. Hinter jeder Tür verbirgt sich eine weitere Tür. Und es gibt viel mehr Überraschungen.
Bedauern Sie es, dass ein haptisches Buch für Jugendliche heute nicht mehr selbstverständlich ist?
Überhaupt nicht. Ich nutze sehr viele E-Books. Die sind oftmals einfach praktischer. Ich kann nun an Orten lesen, an denen es vorher nicht möglich war. Außerdem habe ich so immer 100 Bücher mit dabei. Man kauft schließlich nicht das Papier, sondern den Inhalt. Ausnahmen sind schöne Hardcover, bei denen der Einband ein eigenes kleines Kunstwerk ist.
Wie schreiben Sie selbst?
Das wird vielleicht verwundern, aber ich schreibe noch immer mit einem Stift. Ich muss beim Schreiben etwas in der Hand haben. An eine Tastatur habe ich mich nie gewöhnt. Darum nutze ich einen elektronischen Stift, der das Geschriebene in einen Computer überträgt. Schade ist nur, dass die Gestaltung solcher Stifte immer sehr schlicht ist. Schöne Verzierungen wie bei einem Füllfederhalter gibt es dabei kaum.