Gelsenkirchen. Die „Infrastruktur“ in der Löchterheide ist sehr ausgeprägt. Auf einen Hektar kommen 300 Meter Weg, üblich sind nur 40 Meter. 1982 wurde der Pachtvertrag mit Graf Westerholt aufgehoben.
Fast alle Waldflächen in Gelsenkirchen sind Landschaftsschutzgebiete, so auch die etwa 40 Hektar große Löchterheide in Buer, die im Besitz von Graf Westerholt ist. Was es mit dem Namen „Löchter“ auf sich hat, vermag der zuständige Stadtförster Ulrich Schwarz nicht zu sagen. „Bestimmt ein Münsterländer Spezialbegriff“, schmunzelt er, während ein Eichelhäher vorbeifliegt.
Über die Löchterheide an sich weiß der Stadtförster aber eine ganze Menge zu berichten. So habe 1927 die Zukunft des rund 40 Hektar großen Waldgebiets wegen Umbrüchen im Bergbau auf der Kippe gestanden. „Die Stadt hat die Fläche dann vom Grafen gepachtet, um sie als Naherholungsgebiet zu bewahren“, so Schwarz. 1982 ist der Pachtvertrag dann aufgehoben worden und das in rund 50 Jahren entstandene Wegenetz wurde großflächig zurückgebaut. Dennoch sei die Wegedichte mit 300 Metern pro Hektar nach wie vor überdurchschnittlich hoch, erklärt der Stadtförster: „Normal sind 40 Meter pro Hektar.“
Hauptsächlich Buchen und Eichen
Was wächst in der Löchterheide? „Von den Baumarten haben wir eine schöne Mischung“, sagt Ulrich Schwarz. In der Hauptsache stehen dort Buchen und Eichen, dazwischen Robinien. Aber auch einige Ahornarten sind im Repertoire. Am Wegesrand sprießen Springkraut, Brennnesseln und Waldweidenröschen. Je näher die Pflanzen am Wegesrand stehen, desto mehr Licht und Wärme bekommen sie und können sich entwickeln. Über den Pflanzen am Boden tanzen Mücken im Sonnenlicht.
Der Wald gehöre zwar seit 1982 wieder Graf Westerholt, die Stadt sei allerdings in einem Teilbereich weiterhin für die Wege in der Löchterheide und deren Begehbarkeit zuständig. Im Grenzbereich könne man gut den Unterschied zwischen der gräflichen und städtischen Bewirtschaftung erkennen, sagt Ulrich Schwarz und spricht von schrägen und trockenen Bäumen. „Der Graf hat natürlich noch weniger Geld als die Stadt“, schmunzelt der Stadtförster. Im städtischen Teil der Löchterheide seien regelmäßig Baumkontrolleure unterwegs. Drohen trockene Äste auf die Wege zu fallen, werden sie weggeschnitten. Schwarz: „Da muss der Graf nicht ganz so drauf achten, weil in seinem Teil die Wege ja zurückgebaut worden sind.“
Problem: Überalteter Baumbestand
Nicht alle abgestorbenen Bäume werden aus der Löchterheide genommen. „Totholz ist aus ökologischer Sicht gut“, sagt der Förster. Es biete etwa Unterschlupf für Spechte, Käfer, Eichhörnchen und Fledermäuse. Außerdem gedeihen Pilze und Farne. Ein charakteristisches Merkmal des Waldgebiets ist der an einem Wegekreuz gelegene Buchenstumpf, der sogar mal als Naturschutzdenkmal angedacht gewesen sei. Der Stumpf ist großflächig von Moos und Flechten bewachsen. Schwarz: „Da haben die Zersetzer bestimmt noch 50 bis 60 Jahre etwas von.“
Das Problem der Löchterheide ist der überalterte Baumbestand. „Es gibt Stellen, da stehen nur dicke, alte Buchen“, so der Stadtförster. „Unter Umständen muss man irgendwann alles wegnehmen.“
Das Tierreich in der Löchterheide
In dem Wald leben etwa Füchse, Kaninchen, Fasane und Rehe, zudem viele Grünspechte und Buntspechte. Zur Palette der Singvögel gehören Amsel, Meise, Rotkehlchen.
Die Bejagung der Rehe werde oft vom Straßenverkehr „erledigt“, so Stadtförster Ulrich Schwarz.