Gelsenkirchen. . Timo Noll (23) und Marvin Kaminski (24) entwickeln an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen einen Mikrochip zur Zellanalyse. Die beiden Studenten schreiben darüber ihre Bachelor-Arbeit

Die Medizintechnik ist an der Westfälischen Hochschule eine Studienrichtung, in der sich die angehenden Wissenschafts-Bachelor und -Master mit Miniatursystemen im Mikrometerbereich beschäftigen. Zwei von ihnen sind Timo Noll (23) aus Gladbeck und Marvin Kaminski (24) aus Gelsenkirchen.

Gemeinsam und aufeinander aufbauend, entwickeln sie einen Mikrochip zur Zelluntersuchung. Eingesetzt werden dieser später sowohl in der Forschung als auch zur Zelltherapie. Wissenschaftlich heißt das „Durchflusszytometrie“. Anwendungsgebiete: Krankheiten des Blutes diagnostizieren, Infekten wie der Hirnhautentzündung auf die Spur kommen sowie die Erforschung des Immunsystems.

Laser „scannt“ die Zellen ab

Weil sie an einer praxisorientierten Fachhochschule studieren, setzt ihr Projekt auf die Zusammenarbeit mit der Firma „Miltenyi Biotec“ in Bergisch Gladbach, die den Chip später auf den Markt bringen will.

In seiner Bachelor-Abschlussarbeit sitzt Timo Noll an der Fräsmaschine. Er lässt computergestützt allerfeinste Kanäle fräsen, die lediglich zwischen 0,1 und 0,3 Millimeter breit und tief sind, jeder Kanal dabei nur wenige Zentimeter lang. Darin werden Zellen über Transportflüssigkeiten so durch die Kanäle geschickt, dass sie sich mittig im Kanal bewegen. Auf diese Weise lassen sich die Zellen bequem einzeln untersuchen.

Anschließend nimmt sich sein Studien-Kollege Marvin Kaminski den Zell-Strom vor: Er sorgt dafür, dass die Zellen in den Kanälen auf einem Chip einzeln einen Laserstrahl passieren. Je nach Größe, Gestalt und Anfärbung zeigen unterschiedliche Zellen im Laserlicht ein spezifisches Verhalten und können so bestimmt werden. Einmal erkannt, werden die gewünschten Zellen dann aus dem Hauptkanal aussortiert.

Spezialisten in Mikrotechnik und Medizintechnik

Wie bei allen wissenschaftlichen Neuentwicklungen, wird es von der Forschung bis zur Nutzung noch Zeit benötigen. „Als Fachhochschule sind wir äußerst interessiert daran, diese ‚Time-to-market-Frist‘ möglichst kurz zu halten“, sagt Prof. Dr. Michael Schlüter, der die Arbeiten der beiden Studenten betreut.

„Um Entwicklungszeiten zu verkürzen und die Synergie zwischen verschiedenen Fachrichtungen unserer Hochschule zu nutzen, hat die Westfälische Hochschule gerade erst das Westfälische Institut für Gesundheit gegründet. Darin sind auch die Spezialisten von Mikrotechnik und Medizintechnik vertreten.“