Gelsenkirchen. . An der Westfälischen Hochschule würde jüngst das neue Westfälische Institut für Gesundheit – kurz WIGE – vorgestellt. Unter dem Dach von WIGE werden Fachbereich übergreifend Kompetenzen gebündelt und Forschungsprojekte für die Zukunft der Gesundheit zusammengebracht.

An der Westfälischen Hochschule (WH) ist man in interdisziplinärer Zusammenarbeit geübt. Sagt Prof. Dr. Michael Brodmann, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung, im Brustton der Überzeugung.

Dass es sich an seiner WH, an der Fachbereich übergreifend gearbeitet wird, auch lohnt zu forschen, ist die theoretische Botschaft. Ein praktisches Beispiel dafür ist das neue Westfälische Institut für Gesundheit, kurz WIGE, das Anfang der Woche unter dem Motto „WIGE goes public“ vorgestellt wurde.

Forschungsstarke Fachhochschulen

Vielen sei gar nicht bewusst, dass es forschungsstarke Fachhochschulen gebe, sagte Brodmann vor Fachpublikum. An der WH indes arbeiten heute bereits Wissenschaftler in vielen Forschungsprojekten für die Zukunft der Gesundheit. Diese Aktivitäten werden im Institut für Gesundheit nun gebündelt. Fachübergreifend arbeiten Experten aus der Biomedizin, der Medizintechnik und Gesundheitsinformatik mit Medizinern, Versorgungsforschern sowie Pflege- und Sozialwissenschaftlern zusammen an einem großen Ziel: Mehr Lebensqualität für die (alternde) Bevölkerung, neue Produkte, Prävention und Versorgung sowie ein gesundheitsbezogenes Quartiersmanagement in einer Gesellschaft, die verstärkt auf das Prinzip lange Selbstständigkeit – ambulant vor stationär – setzt.

Aufmerksam beobachtet auch MedEcon Ruhr e.V. das neue Kind der Westfälischen Hochschule. Leif Grundmann, Projektmanager des Zusammenschlusses von Unternehmen und Einrichtungen, die in der Gesundheitswirtschaft der Metropole Ruhr tätig sind, sagte bei der WIGE-Taufe, das Institut arbeite Patienten orientiert, „und das birgt große Chancen“.

Gesundheitswirtschaft hat gute Wachstumsprognosen

Chancen auch für Arbeitsmarkt und Wirtschaft in der Region. „Keine andere Branche hat so gute Wachstumsprognosen wie die Gesundheitswirtschaft“, betonte etwa Privatdozent Dr. Josef Hilbert, Direktor des Instituts Arbeit und Technik an der WH.

WIGE fängt nicht bei Null an. Im Gegenteil. Beispiele für fortgeschrittene Forschungsprojekte im Gesundheitswesen wurden bei der offiziellen Vorstellung gleich mitgeliefert: der erschwingliche Sturzdetektor, die nebenwirkungsarme Medikamentenabgabe am Beispiel eines punktgenau einsetzbaren onkologischen Präparats oder das Projekt Zahnersatz auf biologischer Oberfläche anstelle von Titan platziert.

„WIGE ist in Gelsenkirchen gut angesiedelt“, meinte auch die SPD-Landtagsabgeordnete Heike Gebhard. „Wir müssen dafür sorgen, dass wir gesünder alt werden und mit Prävention ganz früh anfangen.“ Am besten, so die SPD-Politikerin, in der Kita. Auch sie unterstrich den Gesundheitsbereich als bedeutsamen Wirtschaftsfaktor im Ballungsraum Ruhr mit einem Umsatz von 13 Milliarden Euro.

Eine Zusammenarbeit „mit Leidenschaft“

Hier finde ein herausragende interdisziplinäre Zusammenarbeit statt, „nicht, weil sie das müssen, sondern weil sie es mit Leidenschaft tun“, sagte Sozialdezernentin Karin Welge bei der WIGE-Präsentation anerkennend. „Ich bin wahrlich beeindruckt.“

Die Universität Mainz ist Kooperationspartner des WIGE-Projekts Zahnersatz, das der Studiendekan für molekulare Biologie, Prof. Dr. Michael Veith, leitet. Das Projekt, berichtete er, sei bereits im Stadium klinischer Studien angelangt.