Gelsenkirchen. Felix Frölich darf auf der Bühne des Musiktheaters im Revier mit der Schleuder auf Matrosen schießen und dabei singen. Naja, wirklich schießen wird er wohl nicht. Aber die Rolle in der MiR-Inszenierung des Musicals „Cabaret“ in der kommenden Saison ist dem 13-jährigen Talent schon sicher.
Nein, es ist kein Künstlername: Felix Frölich heißt schon immer so. 13 Jahre jung ist er, und hat schon ein Engagement am Musiktheater im Revier. Keine Hauptrolle, aber auch keine Statistenrolle. Er spielt den Sohn von Fräulein Kost. Als solcher singt und spricht er, zum Teil in der Uniform eines Hitlerjungen – und ärgert unter anderem die Matrosen mit einer Steinschleuder. Letzteres musste er nicht lange üben: Als ganz normaler Junge hat er natürlich eine Schleuder zu Hause. Und da der heimische Garten groß ist, kann er sie auch nutzen ohne große Gefahr für Nachbarn.
Dass Felix (zu deutsch: der Glückliche) die Rolle bekommen hat, ist kein Zufall. Das MiR hat sich ihn angesehen, bevor er engagiert wurde. Felix ist nämlich Schüler der Opera School. Seine Stimmlage ist Sopran bis Mezzosopran. In Mülheim, wo er früher lebte, hat er schon im Knabenchor gesungen, den ein Ex-Thomaner leitet. Felix würde gern auch nach dem Stimmbruch weitersingen. Aber er macht sich deshalb keinen Stress. Bis zum Ende der Spielzeit und somit der Cabaret-Aufführungen wird es schon klappen mit der Stimme, da ist er zuversichtlich. Und wenn die Stimme hinterher nicht reicht – dann ist das halt so. Klavier und Schlagzeug spielt Felix auch – kein Wunder, der Papa baut Klaviere.
Acht Euro Gage je Vorstellung
Auf der Bühne zu stehen, ist für Felix nicht neu. In der Philharmonie in Essen hat er beim Weihnachtskonzert gesungen, bei einer Benefiz-Veranstaltung des Variete GOP und der Abschlusspräsentation der Opera School auf Consol natürlich.
Jam Session im MiR
Seine Rolle in „Cabaret“ ist vierfach besetzt — damit er nicht zu oft spielen muss als Minderjähriger, aber natürlich auch, falls mal jemand ausfällt. Pro Vorstellung bekommt er acht Euro Gage, für die Proben sechs Euro im Monat – ein guter Vorgeschmack darauf, dass mit der schönen Kunst die allerwenigsten sehr viel Geld verdienen, aber ein nettes Taschengeld.
Idol ist DJ David Guetta
Die Proben beginnen übrigens am 23. August wieder: Vier bis zwölf Stunden probt Felix je Woche. Und er wohnt nicht wirklich nebenan. Aber das Mama- bzw. Papataxi funktioniert. Die Mutter arbeitet an der Uni Bochum, der Vater ist Klavierbauer und -stimmer – irgendwie kriegen sie das immer hin.
Sänger-Vorbilder hat Felix nicht, Idole schon. DJ David Guetta oder Avicii etwa. DJ würde Felix selbst gern werden. Aufgelegt hat er schon öfters. Und wenn es mit der Künstlerkarriere als DJ- oder Sänger nicht klappen sollte: Für Autos interessiert er sich auch sehr. Fahrtrainer bei der Polizei wäre auch eine Option. Aber er hat ja noch viel Zeit. Erstmal freut er sich auf „Cabaret“.
Opera School ist auf Spenden angewiesen
Ziel der Opera School ist es, die Persönlichkeit eines jeden Kindes zu entfalten und seine Kreativität und künstlerische Ausdrucksfähigkeit zu fördern.
Bei den Opera Talents betreut und fördert die Komponistin und Musikpädagogin Chris Seidler Kinder und Jugendliche mit ausgeprägten gesanglichen und schauspielerischen Begabungen. Die Teilnahme ist kostenlos, um allen Talenten eine Chance zu geben. Dabei entstehen künstlerisch anspruchsvolle Musiktheaterprojekte mit Kindern verschiedenster sozialer und kultureller Herkunft.
Wer mit einer Spende die Arbeit der Opera School e.V. sichern möchte: Opera School, Sparkasse Gelsenkirchen, Kontonummer: 101166206, BLZ: 42050001