Gelsenkirchen. . Zum Abschluss ihrer dreijährigen Ausbildung zeigten die Schülerinnen und Schüler der Opera School am Wochenende auf der Bühne des Consol-Theaters, was in ihnen steckt und was sie alles gelernt haben. Die meisten bleiben am Ball, einige haben gar schon Bühnenverträge.
Um den Gelsenkirchener Gesangsnachwuchs ist es gut bestellt: Die Opera School präsentierte am Sonntag im Consol Theater einen Querschnitt ihrer Arbeit der letzten drei Jahre. Bei dem viel umjubelten Auftritt der „Opera Talents“ zeigte sich schnell, dass sich unter den Fittichen von Leiterin Chris Seidler junge Sängerinnen und Sänger entwickelt haben, die das Zeug zur Bühnenkarriere haben.
Die Opera School hat sich neben einer ganzheitlichen musikalischen Ausbildung zum Ziel gesetzt, die Persönlichkeit, die Ausdrucksfähigkeit und die soziale Kompetenz der Kinder und Jugendlichen zu fördern.
In verschiedenen Altersgruppen probt der Nachwuchs unter der Anleitung von professionellen Coaches wie Schauspieler Rezo Tschchikwischwili vom Essener Grillo-Theater oder Choreographin Eva Schindowski. Gemeinsam mit Komponistin Chris Seidler entwickeln die jungen Künstler jede Inszenierung selbst mit. Die erste Staffel der „Opera Telents“ zeigte nun, was sie in drei Jahren Arbeit gelernt hat.
Nachwuchs wählt zwischen Klassik, Oper, Musical und Pop
Zu den potentiellen Stars von Morgen gehört Lara Behling, die unter anderem in einem Stück aus Seidlers Märchenmusical „Kater Moshe“ mit ihrem besonderen Timbre überzeugte. Noah Reis-Ramma, den Chris Seidler beim Kulturempfang in der Flora neu für die Opera School entdeckt hatte, zeigte sein Talent am Klavier und beim Gesang. „Unsere Teilnehmer können sich ausprobieren und selbst entscheiden, ob es neben der klassischen Ausbildung eher Richtung Oper, Musical oder sogar Pop geht.“
Bei Sophie Schwerthöffer, der prominentesten Vertreterin der Talentschmiede, hat beispielsweise vor sechs Jahren alles mit Tanz angefangen. „Das Interesse für Gesang kam erst später“, erinnert sich Seidler. Mittlerweile hat die 13-Jährige Sopranistin den Wettbewerb „Jugend musiziert“ gewonnen, ist in Carmen Nebels Samstagabend-Show aufgetreten und hat Opernsängerin als Berufswunsch. „Da kann man schon nicht mehr von Entwicklung sprechen, das war eine Explosion“, schwärmt Seidler.
Eine weitere Erfolgsstory: Der 13-jährige Felix Frölich hat im vergangenen Monat das Casting für die Musiktheater-Produktion „Cabaret“ erfolgreich gemeistert und wird in der Spielzeit 2013/14 in dem Musical als Solist zu sehen sein.
Opera Talents sind enormem Druck ausgesetzt
Neben Liedern aus „Kater Moshe“ zeigten die Opera Talents Stücke aus „Oliver Twist“, „Les Miserables“, „Turandot“, „My fair Lady“ und „King Arthur“. Am Ende der 90-minütigen Show wurden alle Talente mit einem Zertifikat und einer persönlichen Bewertung ausgezeichnet.
Kater Moshe
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Bis zur Bühnenkarriere ist es für die meisten aber noch ein großer Schritt. „Da gehört nicht nur Talent zu, sondern auch jede Menge Disziplin und Ehrgeiz.“ Seidler weiß, dass die Kinder und Jugendlichen zur Verwirklichung dieses Traums auf Vieles verzichten müssen. „Man darf nicht vergessen, dass alle noch zur Schule gehen und der Druck dort auch zugenommen.“ Von den 30 Talenten, die vor drei Jahren in der ersten Staffel gestartet sind, haben immerhin 25 ihren Weg fortgeführt.
Kostenlose Ausbildung soll keinem den Weg versperren
Das Projekt „Opera Talents“ versteht sich ausdrücklich als ein soziales Projekt, das auch benachteiligten Kindern ermöglichen möchte, eine musikalische Ausbildung zu bekommen.
Es wurde eigens ein Verein gegründet, dessen Ziel die Entwicklung und Umsetzung künstlerischer und sozialintegrativer Konzepte ist, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene in ihren Begabungen zu fördern. Im Projekt geht es darum, nach Konzeptionen von Chris Seidler die Persönlichkeit jedes Kindes zu entfalten, seine Kreativität und künstlerische Ausdrucksfähigkeit zu fördern und durch die Arbeit in der Gruppe die soziale Kompetenz zu stärken.
Lions Club Gelsenkirchen und Reisedienst Nickel unterstützen die Talentschmiede
Starthilfe für diese sehr besondere Talentschmiede hatten der Lions Club Gelsenkirchen und der Reisedienst Nickel gegeben. Seit 2011 wird das Projekt mit Mitteln der Europäischen Union, der Stadterneuerung Gelsenkirchen und des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.
Nun geht es für die Macher um die Finanzierung der zweiten Talents-Staffel. „Dafür suchen wir noch Unterstützer“, wirbt Chris Seidler um Sponsoren. Die Ausbildung soll nämlich kostenlos bleiben. „Die musikalische Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen.“ Und allein mit den öffentlichen Geldern lässt sich nun mal nicht alles finanzieren.
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