Gelsenkirchen. Das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen hat seine beste Zeit hinter sich: Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude muss an kritischen Stellen dringend saniert werden, da hygienische Standards nicht mehr gewährleistet werden können. Unter anderem müssen Duschen und Elektrik erneuert werden.

Das Musiktheater im Revier (MiR) ist zweifelsfrei eines der bedeutendsten Bauwerke der Stadt Gelsenkirchen. Im Dezember 1959 wurde der Komplex nach den Entwürfen der Architektengruppe Werner Ruhnau, Harald Deilmann, Ortwin Rave und Max von Hausen mit zwei Spielstätten – dem Großen und dem Kleinen Haus – eröffnet. Seit dem Jahr 1997 steht das MiR unter Denkmalschutz; in der vergangenen Woche gab die Politik grünes Licht für umfangreiche bauerhaltende Maßnahmen in Höhe von 721.000 Euro, die in diesem Jahr während der spielfreien Zeit umgesetzt werden sollen.

Im Großen Haus geht es etwa um die dringende Sanierung der Duschanlagen, deren Leitungssystem laut Stadtverwaltung derart veraltet sein soll, dass erhebliche hygienische Bedenken bestehen. Ein kompletter Austausch des Rohrleitungssystems ist geplant, der umfangreiche Arbeiten im Bereich Fliesen, Bodenabdichtung und Anstriche nach sich ziehen wird.

Kulissenzug widerspricht den Sicherheitsstandards

Auch den alten Dampf-Gussheizkörpern wird es an den Kragen gehen. Sie sind seit der MiR-Eröffnung in den Werkstätten und Lagern eingebaut und weisen Rostschäden auf. Auch die Heizkörperregulierung ist zum Teil nicht mehr gewährleistet, weil die Ventile in die Jahre gekommen sind. Die alten Heizkörper sollen gegen Deckenstrahlplatten mit Wasser als Wärmeträger ausgetauscht werden. Fachleute versprechen sich davon einen wirtschaftlicheren Betrieb.

Die Lüftungsanlage in der Abteilung Maskenbildner ist marode, die Kühl- und Tiefkühlanlagen im Nebenbereich der Kantinen-Küche sind 25 Jahre alt und die Intercomanlage, eine interne Sprechanlage für den Bühnen- und Regiebetrieb, hat ihr Verfallsdatum ebenfalls überschritten. Weitere Instandsetzungsarbeiten sind im Großen Haus notwendig in den Bereichen Bodenbeleuchtung Wandelgang, Kulissenzüge, Inlinereinsatz, Laufrollen und Schlossereiboden.

Im Kleinen Haus ist der 40 Jahre alte Kulissenzug nicht mehr nutzbar und widerspricht den aktuellen Sicherheitsstandards.

Elektrik zum Teil schon mehr als 50 Jahre alt

Im Großen wie im Kleinen Haus stehen die Aufarbeitung der elektrischen Verteilungen an, die nach Auskunft der Verwaltung noch aus dem Eröffnungsjahr 1959 stammen und nicht mehr den gängigen Vorschriften entsprechen. Auch die Beleuchterpulte in beiden Häusern müssen erneuert werden; Ersatzteile seien aufgrund ihres hohen Alters kaum oder gar nicht mehr zu beziehen, heißt es. Im Falle eines Defekts während einer Vorstellung bliebe als Lösung nur der Abbruch. Und das möchte nun wirklich keiner.