Gelsenkirchen. . Kostproben des neuen Programms wurden im Musiktheater serviert. Bei der Gala wurde auch der Theaterpreis vergeben. Die Juroren sprachen den mit 5000 Euro dotierten Hauptpreis der vom Publikum gefeierten Sopranistin Petra Schmidt zu. Die Sängerin glänzte in der vergangenen Spielzeit in der Oper „Rusalka“.
Sie sind wieder da. Die Sänger, Musiker, Tänzer und Choristen, die vielen fleißigen Geister hinter den Kulissen, die nach der Sommerpause nun wieder das Musiktheater im Revier mit prallem Leben füllen werden. Aber auch die Menschen sind wieder da, die im Parkett und auf den Rängen den künstlerischen Angeboten des Opernhauses entgegenfiebern. So platzte das Theater am Kennedyplatz schier aus allen Nähten, als Intendant Michael Schulz am Sonntagabend zur traditionellen Spielzeiteröffnung-Gala geladen hatte und betonte: „Nur zusammen können wir Theater sein.“
Dass die Macher für die neue Spielzeit 2012/13 ein dickes Paket aus populären Highlights und unbekannten Schätzen, aus Wiederaufnahmen und Ausgrabungen geschnürt haben, dokumentierte die Gala: Satte dreieinhalb kurzweilige Stunden lang servierten Künstler Ausschnitte aus Oper, Operette und Ballett. Eine schöne Chance für Unentschlossene, sich doch noch für die eine oder andere Produktion Karten zu besorgen und eine gelungene Einführung für die, die sich längst entschieden haben.
Eine überragende „Rusalka“
Neben den zahlreichen klangschönen Appetithäppchen gerieten zwei Programmpunkte zu ganz besonderen Höhepunkten: Zum einen bekam das Gelsenkirchener Publikum erstmals die Chance, die neue Ballettdirektorin Bridget Breiner als Choreographin und als Tänzerin zu erleben, zum anderen wurde zum bereits 15. Mal der Gelsenkirchener Theaterpreis verliehen.
Dabei bewiesen die Juroren ein wahrhaft glückliches Händchen und vergaben den mit 5000 Euro dotierten Hauptpreis an die vom Publikum gefeierte Sopranistin Petra Schmidt. Die Sängerin glänzte in der vergangenen Spielzeit als überragende „Rusalka“ in Antonin Dvoraks gleichnamiger Oper.
In der Begründung der Jury heißt es dann auch unter anderem: „Mit der Auslegung der Rusalka als psychologische Tiefenstudie einer von Sehnsucht, Verzweiflung und Hoffnung geprägten, um die eigene Identität tragisch ringenden Frau erreichte sie ein Format, das sie auf die Ebene der großen Staatstheater und internationalen Institute vorrücken lässt.“
Schauspielender Pianist
Der von der Sparkasse Gelsenkirchen gestiftete Theaterpreis vergab zudem zwei mit jeweils 1500 Euro dotierte Förderpreise. Der eine ging an den Dirigenten und Repetitor Askan Geisler, der in der letzten Spielzeit vor allem als schauspielernder Pianist in der Erfolgsproduktion „Comedian Harmonists“ zu brillieren wusste. Den weiteren Preis erhielt der Bariton Michael Dahmen als eine der prägenden Figuren im „Jungen Ensemble“ des MiR.
Spitzenmäßige Visitenkarte
Dahmen fiel vor allem, so die Jury, „als clownesker Tyrann“ in „König Ubu“ auf und als Mitglied der „Comedian Harmonists“. Sparkassendirektor Bernhard Lukas überreichte die Preise und versprach, dass sein Haus auch in Zukunft an der Seite des Musiktheaters stehen werde. Den erst kürzlich verstorbenen Theaterpreisträger und Tänzer Rolf Gildenast würdigte Intendant Michael Schulz als eine herausragende Persönlichkeit.
Neue Spielzeit, neues Programm und vor allem eine neue Ballettcompagie. Mit Szenen aus den zukünftigen Produktionen „Fugaz“ und „Blau Blue Bleu“ gaben die zwölf Tänzer aus zehn Nationen eine temperamentvolle und spitzenmäßige Visitenkarte ab. Premiere am Pult der Neuen Philharmonie Westfalen für den 1. Kapellmeister Valtteri Rauhalammi aus Finnland, der an dem Abend die Dirigenten Rasmus Baumann, Heiko Matthias Förster und Dirk Erdelkamp unterstützte.
„Unser Star ist das Ensemble“
Ob Kostproben aus der Rossini-Oper „Der Barbier von Sevilla“ oder aus Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“, ob Szenen aus der Schostakowitsch-Entdeckung „Lady Macbeth von Mzensk“ oder aus der Ullman-Ausgrabung „Der Kaiser von Atlantis“: Präsentiert wurden am Sonntagabend vor allem Ensemble-Leistungen. Denn, so sagte Intendant Michael Schulz: „Unser Star ist das Ensemble.“
Eine gelungene Zugabe gab es dann am Ende: Die Künstler husteten dem Publikum was! Sozusagen als humorige Retour-Kutsche auf so manches Mal erlittene Störungen.