Gelsenkirchen. Sozialdemokraten in Rotthausen feierten ihr Fest der Generationen am Volkshaus. Der Nachwuchs machte sich rar – junge Leute sind nach wie vor schwer zu mobilisieren. Spitzenkandidat Joachim Poß kam zum Fest – und ließ sich auch als Wurfbüchse umwerfen.

Mit der Nachwuchsarbeit ist es bekanntlich so eine Sache, egal ob in Vereinen, Kirchen, Gewerkschaften oder Parteien. Das Thema beschäftigt in regelmäßigen Abständen auch die SPD in Rotthausen. Zwar war das Fest der Generationen im Garten des Volkshauses am Samstag gut besucht, der Nachwuchs machte sich aber rar. „Es ist schwierig die Jugend zu mobilisieren“, so Stadtverordnete Martina Rudowitz.

„Die Leute wollen unverbindlich sein und schließen sich nur ungern Vereinen oder Parteien an“, betreibt SPD-Frau Rudowitz Ursachenforschung. Ernst Majewski, der Ortsvereinsvorsitzende in Rotthausen, räumt aber auch Nachholbedarf beim Programm für die Jugendlichen ein. Neben einer Torwand und Dosenwerfen sei zur Zeit personell nicht mehr zu machen gewesen. Die Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Partei, der anstehende Bundestagswahlkampf und das im Herbst geplante große Fest zum 80-jährigen Geburtstag der SPD in Rotthausen hätten viele Kräfte gebunden.

Programm soll Jüngere ansprechen

Zuletzt hat sich der Ortsverein, der aktuell 143 Mitglieder zählt, auch mit einem Verpflegungsstand am Vivawest-Marathon beteiligt. Als Dankeschön für das Engagement verteilte Majewski Medaillen des Veranstalters an die Helfer. Neben der Verjüngung des Programms, soll das Fest der Generationen demnächst Anfang Juni stattfinden. Rudowitz: „Man merkt, dass jetzt viele Sommerfeste gleichzeitig anlocken.“ Eine Lanze brach die stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Rotthausen aber für die jungen Menschen, die sich bereits in ihrer Partei einbringen. „Wir haben viele junge engagierte Leute und die haben auch unsere Unterstützung. Aber es sind noch zu wenige.“

Bei einem Quiz konnten junge und ältere Besucher ihr Wissen rund um die Geschichte der SPD unter Beweis stellen. Die Antwort auf die Frage, wer bisher das beste Ergebnis für die SPD bei einer Bundestagswahl erzielt hatte, war für Günter Marschke keine Herausforderung. „Ich habe Willy Brandt ja damals live im Schürenkamp gesehen.“ Eine große Begeisterung hätte unter den jungen Menschen geherrscht. „Das ist heute nicht mehr da“, bedauert der 83-Jährige. Auch der Zusammenhalt sei damals spürbar größer gewesen.

Für die Sozialdemokraten vor Ort sei das nur Ansporn. „Wir schieben viel an und das wird vom Bürger positiv aufgenommen“, so Ernst Majewski. Natürlich wurde auch am Samstag über die Wahl im September gesprochen. Dass beim Dosenwerfen auch auf die Konterfeis des Spitzenpersonals, Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und Bundestagsabgeordneter Joachim Poß, geworfen werden konnte, soll aber keine schlechtes Omen sein. Martina Rudowitz: „Wir sind für die Bundestagswahl gut aufgestellt.“