Gelsenkirchen. Mädchen und Jungen lernen im Ückendorfer Jugendzentrum Spunk, wie man vegan kocht.Sechs Wochen lang kochen und kosten sie gemeinsam. Ihre neuste Entdeckung: Chilli con Tofu.

Vegan essen heißt, auf Tierprodukte beim Kochen zu verzichten. Egal ob Ei, Milch oder Fleisch: Eine Mahlzeit besteht nur aus Gemüse- und Getreideprodukten. Wie das schmeckt, haben 15 Kinder und Jugendliche beim Kochkurs im Jugendzentrum Spunk erlebt. Da gab es „Chili con Tofu“, das Pendant zu „Chili con Carne“.

Im Spunk am Festweg 21 decken die jüngsten Kinder den Tisch. Die Älteren schneiden derweil Paprika und Tomaten klein, während in der Küche Knoblauch, Zwiebeln und das Tofu unters Messer kommen. Alles unter Anleitung von Jessica Waglorz. Die 20-Jährige trifft sich sechs Mal pro Woche mit den Kindern und kocht vegan. „Ich selbst bin zwar keine Veganerin, aber ich habe ein Kochbuch, daraus probieren wir die Rezepte aus“, sagt sie. Jeder hilft, wo er kann.

Baguette ohne Eier

Chantal (12) gibt Öl in die Pfanne. Zuhause hat sie auch schon so manches Gericht gezaubert. Ihre Lieblingsspeise allerdings kommt vom Schnellimbiss: „Ich liebe Döner“, sagt sie, während die Tofu-Stückchen langsam in der Pfanne braten. Daneben öffnet Emily die Dosen mit Mais und roten Bohnen und zeigt Luca (6), wie man den Saft auskippt, ohne sich dreckig zu machen. Die Küche ist schmal, so dass nicht allzu viele Kinder Platz haben. „Der Rest tobt sich im Hof aus“, sagt Küchenleiterin Jessica. „Die dürfen dann Spülen und Abtrocknen.“ Zum Tofu kommen nun die Zwiebeln und der Knoblauch. „Schmeckt Tofu?“, fragt die elfjährige Xenia. Sie ist unschlüssig, ob sie die braunen Happen mögen wird.

Jessica schickt Timo und Anna los, ein Baguette zu kaufen, das kein Ei enthält, denn es soll ja vegan sein. Wenig später kommen die beiden zurück: Mit Vollkorn-Brötchen. „Das war das Einzige, wo keine Eier drauf standen“, sagt Anna. Dann wird halt improvisiert. Die Brötchen kommen in den Ofen und Anna (12) lernt, dass Aufback-Brötchen nur benässt und nicht unter den Wasserhahn gehalten werden. Oben auf dem Herd werden derweil alle Zutaten eingekocht. Chantal rührt kräftig um, doch den Weg zum Topfboden findet der Löffel nicht und schon riecht es ein wenig angebrannt.

Selbstgemachtes schmeckt am besten

Wenig später ist das Essen fertig und die Kinder brennen darauf, zu kosten, wie Veganes so schmeckt. Manche von ihnen sind Vegetarier und kennen fleisch- und fischarme Kost, andere haben auch schon einmal Tofu probiert. Aber „Chili con Tofu“ ist für alle neu. Und wie schmeckt’s? „Gut“, sagt die Mehrheit, auch Xenia. Doch es gibt ein paar Mädchen, denen das Essen dann doch nicht so mundet. „Dann lasst es halt liegen oder esst nur das, was ihr mögt“, sagt Jessica. Auch das gehört zum Kochkurs dazu: Lernen, was man mag und was nicht.

Für Timo steht grundsätzlich fest: „Selbst gemachtes schmeckt doch immer noch am besten. Und es macht viel mehr Spaß, das zu kosten.“ Nach der Mahlzeit packen wieder alle mit an. In der Küche wird es richtig voll: Die einen spülen, die anderen trocknen ab und stellen das Geschirr wieder ordentlich in die Schränke. „Spülen ist doof“, murmelt Anna, aber das gehört zum Kochen dazu. In der nächsten Kochstunde werden „Wraps“ gemacht. Darauf freuen sich die Kinder schon.