Gelsenkirchen.

In den Pausen, da geht der Puls schon mal auf 180. In den Pausen, wenn alle ganz schnell ‘was zu trinken und einen Happen zu essen haben möchten, wenn die Zeit drängt, bevor es für die einen wieder auf die Bühne und für die anderen zurück in den Theatersessel geht.

In den Pausen, da bespielt die Awo Service GmbH, das neue Catering-Unternehmen für das Musiktheater im Revier, zeitgleich die Kantine für die Mitarbeiter und die Foyers für die Opernbesucher.

Das ist Stress und Adrenalin pur. Aber, es funktioniert wie am Schnürchen. Verantwortlich dafür ist Betriebsleiter Carsten Wiegand und seine elfköpfige Mannschaft. Der 40-jährige Bochumer hat bereits viele Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt, unter anderem im Hotel Maritim. Dass er nun hinter den Kulissen eines Theaterbetriebs arbeiten darf, empfindet er als spannend.

Arbeitsplätze schaffen

Zur Spielzeit 2012/13 wechselte der Betreiber des Gastronomiebetriebs im Musiktheater. Geschäftsführer Dieter Kükenhöner wusste um die Unzufriedenheit der Mitarbeiter mit der Kantine und er hatte die Idee, einen integrativen Betrieb zu engagieren. In der Hoffnung, so neue Arbeitsplätze schaffen zu können. Kükenhöner: „Es gab eine Ausschreibung, mehrere Bewerbungen und Vorstellungsgespräche.“ Eine Auswahlkommission habe sich schließlich für die Awo Service GmbH entschieden. „Eine gute Entscheidung“, wie Kükenhöner betont, die Zufriedenheit bei den Mitarbeitern sei groß.

Und dementsprechend hoch ist auch der Zuspruch. Die Kantine hat von morgens 8.30 Uhr bis abends 23.30 Uhr durchgehend geöffnet, serviert Frühstück und sowohl mittags als auch abends warme Mahlzeiten. „Immer frisch zubereitet“, betont Wiegand. „Früher“, weiß Kükenhöner, „wurde zumeist nur angeliefert und aufgewärmt.“ Gearbeitet wird im Zwei-Schichten-Rhythmus. Die Service GmbH bewirtschaftet sowohl das Personal-Casino als auch den Service rund um die Veranstaltungen im Großen und Kleinen Haus.

Vegetarisch ist der Hit

Neben den echten Stressphasen vor allem in den Pausen, wenn alles auf Hochtouren läuft, gibt es auch die ganz normalen Arbeitsabläufe hinter den Kulissen. Das elfköpfige Team besteht aus drei Vollzeitstellen (Betriebsleitung, Küchenleitung und Jungkoch) und acht Teilzeitstellen, darunter fünf Mitarbeiter mit Behinderungen. Wiegand: „Jeder wird im Team nach seinen Fähigkeiten eingesetzt.“ Thomas Kölsche (41) z.B. packt in der Küche an allen Ecken mit an, spült, räumt auf und sagt: „Die Arbeit macht Spaß.“ So geht es auch Friederike Notthoff, die vor allem im Büro mit aushilft: „Ich kann sehr selbstständig arbeiten, das gefällt mir.“

Ein wachsames Auge auf den Ablauf am Herd hat Küchenchef Christian Polkehn (41), der zuvor in der Gastronomie gearbeitet hatte: „Hier mag ich den direkten Kundenkontakt bei der Essensausgabe. Da hört man gleich, wenn mal ‘was nicht schmeckt.“ Oder wenn etwas besonders gut mundet. Sauerbraten z.B. ist der Renner. Aber auch Nudeln und Suppen gehen immer.

Aktion Mensch ist mit im Boot

Die Salatbar ist begehrt, vegetarische Gerichte der Hit. Wiegand: „Künstler achten sehr darauf, was sie essen.“ Vor allem das Ballett liebt’s leicht, die Technik schon mal deftig. Mindestens drei warme Gerichte stehen täglich zur Auswahl. In der Küche werden auch die Pausen-Häppchen fürs Publikum zubereitet.

Die Service GmbH ist eine gemeinnützige Gesellschaft mit dem Ziel, Menschen mit Behinderungen zu integrieren. Gefördert wurde der Start durch Mittel vom Landschaftsverband, vom NRW-Arbeitsministerium und der Stiftung Wohlfahrtspflege, auch die Aktion Mensch ist im Boot.