Gelsenkirchen. . Da liegen sie nun bleischwer im Kühlschrank, die hartgekochten Eier, die der Osterhase so liebevoll versteckt hatte. Und so richtig mag sie keiner mehr sehen. TV-Koch Matthias Ruta hat der WAZ-Gelsenkirchen ein paar ausgesprochen leckere Tipps verraten, wie die Hühnerprodukte auch hartgekocht noch zum Gaumenschmeichler werden.

Sie können das Ovale nicht mehr sehen? Und wissen nicht, wie Sie die zahlreichen hartgekochten Eier mit Anstand und vielleicht sogar Genuss aufbrauchen sollen, die Oma Olga und Tante Liesbeth trotz ausdrücklicher Bitte, genau das nicht zu tun, mitgebracht haben? Und die berühmte Eiersoße mit Senf und Sauerrahm hängt ihnen auch schon aus den Ohren?

Wir hätten da die eine oder andere Idee. Genauer gesagt hat Matthias Ruta die Ideen. Der TV-Koch, der mit dem Koch-Duell prominent wurde, vorher in Sterne-Küchen arbeitete, schlägt vor, die harten Proteinbomben mit leichter Kost zu kombinieren. Das schont die Hüften und die Arbeit hält sich auch in Grenzen.

Beim Kochen geht es um Miteinander

Zugegeben: Eigentlich ist noch keine Spargelzeit. Aber es gibt schon welchen und die Wintergemüse haben es jetzt wirklich hinter sich, oder? Panierte und ausgebackene Eierscheiben auf Spargel mit einer leckeren Vinaigrette, die bei Bedarf mit hartgekochtem Eiweiß angereichert werden kann, wäre so eine Idee – Rezepte siehe unten.

Matthias Ruta bei der Vorbereitung des edlen Resteessens in seinem Kochstudio.
Matthias Ruta bei der Vorbereitung des edlen Resteessens in seinem Kochstudio. © WAZ FotoPool

Matthias Ruta macht immer noch einige Sachen fürs Fernsehen. Hauptsächlich aber gibt er Kochseminare. An der Zweckeler Straße in Gelsenkirchen, in den Räumen einer Designfirma. Er gibt Kurse für Privatpersonen und für Unternehmen. Letzteren geht es darum, gemeinsam zu kochen mit den Mitarbeitern. Andere gehen zum Bungee-Jumping oder Survivaltraining. Wobei das gemeinsame Kochen genauso Wir-Gefühl-stärkend sein kann wie der Mut-sprung oder Überlebenstraining. Auch beim Kochen geht es um Absprache und Miteinander, weiß Ruta. Und die Folgen mangelhafter Abstimmung sind hier GANZ schnell zu schmecken, wenn auch vielleicht weniger dramatisch als beim Überlebenstraining im Wald.

Eierscheiben mal kross

Matthias Ruta hat schon sehr jung angefangen als Koch. Der Opa war in der Küche Allrounder, Koch, Konditor, Metzger – das hat ihn inspiriert. Konditor hat er selbst auch noch gelernt, aber kaum praktiziert. Der heute 46-Jährige interessiert sich auch für Malerei und Design, hat aber zu wenig Zeit dafür. Das will er vielleicht in absehbarer Zeit ändern. Aber genau weiß er das noch nicht. Lange Vorausplanen ist nicht gerade seine Leidenschaft.


Schön kross werden die Eierscheiben mit Pankopanade.
Schön kross werden die Eierscheiben mit Pankopanade. © WAZ FotoPool

Ein hartgekochtes Ei schälen, in recht dicke Scheiben schneiden – fünf Scheiben je Ei, nur die mittleren nehmen. Die äußeren, die quasi nur aus Eiweiß bestehen, zur Seite legen für die Vinaigrette. Die Eierscheiben nach Belieben würzen. Erst in Mehl wenden, dann in verschlagenem Ei – Entschuldigung, ohne Ei klebt es einfach nicht-- und abschließend in Panko-Panade wälzen. Die Panko gibt es im Asia-Laden recht günstig, kaum teurer als Semmelbrösel. Sie wird schön kross, lässt sich auch gut für Schnitzel – etwa als Panade – verwenden. Dann die Eierscheiben in etwas Olivenöl und Butter knusprig braten.

So schön kann Resteessen sein 

Ein Pfund Spargel streicheln – Ruta meint damit schälen, es sollte aber möglichst sanft geschehen. Er selbst hat ein Schälmesser, das er am Finger befestigt. Auf jeden Fall verhindert das Schälen liegender Stangen, dass sie brechen. Wer einen besonders leckeren Sud möchte, kann den Spargel vor dem Schälen waschen und dann einen Sud kochen mit Schalen, Butter, Salz und Zucker.

Die Schalen aus dem aufgekochten Sud nehmen, den Spargel reingeben, nur kurz aufkochen, dann von der Flamme nehmen. Er soll noch schön knackig bleiben. Außerdem kann er im Sud gut warmgehalten werden. Zum Servieren Spargel auf dem Teller drapieren, Vinaigrette (Rezept siehe unten) drüber, Salat daneben anrichten und zwar ebenfalls mit Vinaigrette, eventuell mit Eiweißwürfeln. Die frittierten Eierscheiben auf den Spargel geben: Fertig. So schön kann Resteessen sein!

Keine Stiefmütterchen in den Salat

Eigentlich sollten Sie mit der Vinaigrette beginnen, die zu Spargel, Ei und Pflücksalat passt. Ruta hat Pflücksalat mit essbaren Blüten gekauft. Den gibt’s noch nicht überall. Aber: Wenn man lange genug im Supermarkt des Vertrauens oder auf dem Markt danach fragt, reagieren Händler irgendwann, ist Ruta überzeugt. Sie leben ja von den Wünschen der Kunden. Falls Sie keine essbaren Blüten bekommen, greifen Sie auf keinen Fall zu normalen Stiefmütterchen aus dem Blumenladen. Da ist zu viel Chemie drin!

Für die Vinaigrette für zwei Personen je drei Esslöffel Walnussöl und mildes Olivenöl mischen, ein Teelöffel Honig und den Saft einer Limette oder etwas Kapernsaft hinzugeben, vermischen. Eine halbe rote Paprikaschote sehr fein würfeln (wer Paprika nicht verträgt, kann Tomate nehmen) und reingeben. Zwei verschiedene Kressesorten frisch geerntet und ein Bund Schnittlauch klein geschnitten dazu. Mit Stein-, Meer- oder Himalayasalz würzen; wichtig ist nur, dass keine Rieselhilfen eingesetzt wurden. Gutes Salz muss kein Vermögen kosten, versichert Ruta. Und zum Schluss noch die klein gehackten Eiweißreste mit in die Vinaigrette geben.