Gelsenkirchen.

Es ist noch früh im Jahr, doch die Luft an Gelsenkirchens verkehrlicher Schlagader wird bereits beängstigend dünn: 28 Feinstaub-Überschreitungstage meldet das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv) für die Kurt-Schumacher-Straße Ende April – obwohl doch im vergangenen Jahr ein Sechspunkteplan entwickelt und beschlossen worden ist, der für entscheidende Veränderungen sorgen sollte.

Was die Lage so prekär werden lässt: Nicht nur die gesundheitliche Situation für die Menschen, die an der Straße wohnen, ist nach wie vor schlecht, auch die Zahl der erlaubten Überschreitungen, die bei maximal 35 Tagen pro Jahr liegt, ist fast erreicht. Die Stadt wirkt hilflos, trotz aller Bemühungen, und steuert womöglich auf eine empfindliche Geldstrafe zu, die von der EU-Kommission bei einer Überschreitung verhängt werden kann. Nicht umsonst sagte Stadtdirektor Michael von der Mühlen sehr nachdenklich: „Es gibt auch andere Verursacher, aber alle, die sich damit beschäftigen, der Lanuv, der Fachbereich Umwelt und die Bezirkregierung, machen lokale Emittenten aus.“

Dabei hat die Stadt es immerhin geschafft, gut 20 Prozent des Durchgangsverkehrs über die Uferstraße und die Grothusstraße in Richtung Altstadt abzuleiten. Die Fahrbahnmarkierungen werden zwar gerne und besonders im Berufsverkehr missachtet, doch dieser Teilerfolg stimmt zumindest zuversichtlich, denn: Vom Sechspunkteplan ist bisher nur die örtliche Verlagerung des Verkehrs umgesetzt worden.

Maßnahmenkatalog nicht umgesetzt

Offen sind diese Punkte: die Optimierung des ÖPNV, die Abbindung einiger Nebenstraße, der Wegfall der Bushaltestelle Schalker Meile (da droht auch politischer Widerstand), die Bindung von Luftschadstoffen und aktiver Lärmschutz (kostet viel Geld) sowie die Reduzierung der Geschwindigkeit von 60 auf 50 Stundenkilometer. Dabei erscheint gerade diese Maßnahme – mit Unterstützung der Polizei – als schnell umsetzbar durch den Austausch der entsprechenden Schilder für Geschwindigkeitsbegrenzungen.