Gelsenkirchen. Stadt will die stark belastete Kurt-Schumacher-Straße entlasten. Alternative Verkehrsführung ins Zentrum über die Uferstraße.

Anwohner der Kurt-Schumacher-Straße sind seit Jahren extremen Lärm-, Feinstaub- und Stickoxidbelastungen ausgesetzt. Hauptverursacher sind die Autos. 35000 rollen täglich über die wichtigste Nord-Süd-Verbindung. Mit einem Sechs-Punkte-Programm will die Stadt die Belastungswerte reduzieren. Am 18. September hatte der Umweltausschuss ein Handlungskonzept für die Kurt-Schumacher-Straße im Bereich Schalke-Nord beschlossen. Ab Montag, 29.Oktober, soll ein Teil des Verkehrs über die Uferstraße verlagert werden.

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Nun stellte Stadtdirektor Michael von der Mühlen das Konzept vor, mit dem die Stadt dokumentieren wolle, wie ernst sie den Schutz ihrer Bürger nehme. Medizinische Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen, die täglich extremen Belastungen ausgesetzt sind, eine kürzere Lebenserwartung haben.

So wurde der Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m3) für Feinstaub an der Messstation Kurt-Schumacher-Straße an 49 Tagen überschritten. Zulässig sind im Jahr Überschreitungen an 35 Tagen. Die Stickoxid-Konzentration lag im letzten Jahr bei 57 µg/m3). Der Grenzwert beträgt 40 µg. Ein µg entspricht einem Millionstel Gramm.

Regelmäßige Verkehrszählungen

Bleibt die Stadt untätig, droht außerdem ein EU-Verfahren wegen Vertragsverletzung. Die Schonfrist ist abgelaufen. „Schritt für Schritt“, so von der Mühlen, „wollen wir mit Augenmaß eine Verbesserung erreichen. Ein Teil der Autofahrer wird sich wohl behindert fühlen. Wir bitten um Verständnis, ein ernster Anlass steht dahinter.“

Ab Montag stehen in Richtung Innenstadt noch vor Emscher- und Kanalüberquerung in Höhe Theodor-Otte-Straße alle 150 Meter Hinweisschilder, die auf eine veränderte Spuraufteilung aufmerksam machen. Die linke Geradeausspur führt weiter auf direktem Weg ins Zentrum, die rechte Geradeausspur mündet dann später in eine echte Abbiegerspur über die Uferstraße in Richtung Stadtmitte.

Regelmäßige Verkehrszählungen

Eine durchgezogene Linie verhindert ein Wiedereinfädeln auf die Geradeausspur. Wer sich für den direkten Weg entschieden hat, der hat noch vor der Kreuzung Uferstraße die Möglichkeit, wieder auf die alte rechte Geradeausspur zu wechseln. Der Verkehr fließt dann also weiter auf zwei Spuren in Richtung Innenstadt.

Referatsleiter Dr. Wilfried Wiedemann erwartet ein ähnliches Verhalten der Autofahrer wie während der Sperrung in Höhe der Caubstraße. 20 % des Verkehrs hatte sich auf die Uferstraße verlagert. Die Markierung erfolgt zunächst noch als Provisorium. Regelmäßige Verkehrszählungen sollen das Projekt begleiten.