Gelsenkirchen. . Staus auf der Kurt-Schumacher-Straße. 10 Prozent des Verkehrs in die Innenstadt wird über die Ufer- und Grothusstraße geleitet.

Autofahrer fluchen gerne über vermeintliche Umwege, aber sie scheinen auch schnell zu lernen. Etwa 1200 Autofahrer folgen täglich der Empfehlung städtischer Verkehrsstrategen und lenken ihr Fahrzeug nach der Kanalüberquerung über die Uferstraße und Grothusstraße in die Innenstadt. Die Verwaltung ist offensichtlich zufrieden mit dem Ergebnis. Der Referatsleiter Umwelt, Dr. Gerd Osadnik, ist von der Maßnahme überzeugt. Es sei effektiv, wenn sich zehn Prozent des Verkehrs von der Kurt-Schumacher- auf die Grothusstraße verlagert habe.

Die extrem hohe Feinstaub- wie auch Lärmbelastung hatte die Stadt veranlasst, Autofahrer durch eine Spurveränderung zu einer anderen Fahrstrecke zu animieren. Dr. Thomas Bernhard, stellvertretender Referatsleiter, räumt ein, dass es morgens zwischen sieben und acht Uhr zu vorübergehenden Rückstaus bis zur Willy-Brandt-Allee kommt. Langsam spiele sich die ungewohnte Verkehrsführung aber ein. Ihm sei bewusst, dass es keine populäre Lösung geben könne. Die Stadt kann ohnehin nur den Verkehr lenken, hat kaum Möglichkeiten, beispielsweise Lastwagen von der Straße zu verbannen.

Stadt sucht nach Standort für Messapparatur

Über die Höhe der Schadstoff- wie auch Lärmbelastung auf der Grothusstraße liegen noch keine Werte vor. Die Stadt hatte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) eingeschaltet und gebeten, einen Messcontainer aufzustellen. Offensichtlich ist kein geeigneter Standort gefunden worden. Die Stadt sucht jetzt nach einem praktikablen Standort für eine Messapparatur, um Feinstaub- und Lärmbelastungswerte zu erfassen.

Glücklich scheinen Politiker über die Lösung nicht zu sein. Im Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz bewerteten Mitglieder die Maßnahme als unbefriedigend. Das Verfahren gleiche einem Verschiebebahnhof, wenn Belastungen von der einen auf die andere Straße gelenkt würden. Doch eine Alternative sahen auch sie nicht. Klaus Rassmann (CDU) warf der Verwaltung in der Vergangenheit „absolute Untätigkeit“ vor. Außer Papierchen erstellen und Schwadronieren sei technisch nichts passiert. Die Umleitung können auf Dauer nicht die Antwort sein. Er fühle sich „verarscht“. Gerd Osadnik reagierte besonnen auf die drastische Wortwahl des Christdemokraten. Der Sechs-Punkte-Plan zur Entlastung der Kurt-Schumacher-Straße sei schließlich von der CDU mitgetragen worden.