Gelsenkirchen.

Pressefotograf Holger Bloem hat es eigentlich nur auf ein paar seltene Kraniche im Moornebel abgesehen. Was er dann aber tatsächlich vor die Linse bekommt, lässt ihm und den Lesern des Krimis „Ostfriesenmoor“ das Blut in den Adern gefrieren.

Der Kranich zieht eine menschliche Hand aus dem Morast. Die abenteuerliche und äußerst spannende Jagd nach dem Killer beginnt.

Bizarre Welt und Psychopathen-Philosophie

Der Leser taucht ein in die bizarre Welt eines Massenmörders, der seine Opfer ausstopft wie stolze Jagdtrophäen. Der grausam-gruseligen Methode des Killers stehen nordische Idylle, verzwickter Familienalltag und die ganz normalen Probleme des modernen Zeitgenossen gegenüber.

Die raffinierte Mischung aus Abscheu vor abstrusem Mordgemetzel und Lebenslust an ostfriesischer Gemütlichkeit macht die ungeheure Sogwirkung dieses Krimis aus. Wolf gelingt es, einen wunderbaren Spannungsbogen zwischen Normalität und nacktem Grauen aufzubauen. Wie Ebbe und Flut prallen hier relativ gewöhnlicher Berufs- und Familienalltag und bitterböse Psychopaten-Philosophie aufeinander.

Verknüpft wird der Fall um Zwillingsdramen, Großwildjäger und Moorleichen mit einer authentischen Sicht auf Land und Leute. Ob zarter Windbeutel samt Sahne, Eierlikör und Meerblick, dampfender Ostfriesentee oder die Evangelischen Kliniken in Gelsenkirchen, der Wiedererkennungseffekt ist für Leser im Norden, im Revier und Ostfrieslandurlauber gleichermaßen hoch.