Gelsenkirchen. Mehr als nur gedrucktes Internet: Das Internet-Forum Gelsenkirchener Geschichten bringt Anfang Dezember sein erstes Buch heraus. Ein Gesamtkunstwerk, wie die Autoren versprechen. Und eine Standortbestimung "mit frischen und unverbrauchten Blicken" auf die Stadt.

Für Statistiker: Rund 200 Seiten, 16 Euro bis zum 1. Dezember, anschließend 17,50 Euro. Für Gelsenkirchener: eine lohnenswerte Lektüre!

So viel lässt sich nach ersten Einblicken sagen, die die vier GGler „Troy”, „Pito”, „Hörmal” und „Jazzam” bei einem Besuch in der WAZ am Dienstag großzügig gewährten.

Hohe Erwartungen

Dieses Quartett und weitere Mitstreiter des Internet-Forums Gelsenkirchener Geschichten basteln zurzeit an der Endfassung des Buchs, das Anfang Dezember mit einer öffentlichen Präsentation auf den Markt kommen soll. Die Erwartungen sind offenbar hoch: Bereits jetzt liegen rund 200 Vorbestellungen vor (siehe unten).

Aber was sind das für Erwartungen, die Käufer an das Buch eines Internetforums richten? „Es gab zunächst Skepsis und Anmerkungen wie: Google gibt's ja auch nicht als Buch”, berichtet die GGlerin Troy. Aber was dann nach der Anfang 2009 erfolgten Geburt dieser Buchidee des unglaublichen Heinz (Niski) schließlich in Wort, Bild und Form (Layout: Pito) gegossen worden ist, dürfte auch Zweifler überzeugen.

Fred auf Reisen

Der rote Faden des Gesamtkunstwerks: Die vom GGler „Cue” geschaffene Figur Fred (frei nach: Thread) nimmt den Betrachter mit auf eine Reise durch Gelsenkirchen, die „frische und unverbrauchte Blicke” auf die Stadt ermöglichen soll. Angesichts der Bandbreite der Beiträge von GG-Nutzern und Gastautoren (unter anderem Greta Granderath, Klaus-Peter Wolf und Wiltrud Apfeld) öffnet sich dem Leser eine Wundertüte. Inhalt: Porträts, Sightseeing an unbekannten Orten, Historisches, Gedichte, Punk-Fanzine-Style, Gegenwärtiges, Dämonisches, von Künstlern gestaltete Doppelseiten, Visionäres und und und.

Die Stadt als Klammer

Die Klammer: Gelsenkirchen. „Das hat mit der üblichen Ruhrgebietsliteratur aber nichts zu tun”, betont Jazzam. Die Beiträge sind teils exklusiv verfasst worden, teils finden sie sich so oder in anderer Form auf der GG-Homepage.

(Nach Möglichkeit) Kostendeckend will der eingetragene Verein Gelsenkirchener Geschichten das Buch unters Volk bringen. Dieser neuerliche kreative Kraftakt des zurzeit von 1815 registrierten Nutzern getragenen Internetforums (Stand: Dienstagabemd, 18.53 Uhr) soll nicht der letzte bleiben. Die Vorbereitungen für ein Gelsenkirchener Alternativprogramm zum Kulturhauptstadtjahr 2010 laufen auf Hochtouren.