In die demnächst zur Verfügung stehende Vorburg von Schloß Horst zieht die Stadtbibliothek ein: mit dem Schwerpunkt "Sammlung Gelsenkirchener Autoren"
"Die Horster Filiale der Stadtbibliothek erhält in der neuen Vorburg des historischen Schlosses ein ganz eigenes Profil. Wir können dort Räume mit bestimmten Schwerpunkten einrichten. Das wertet diesen kulturellen Ort deutlich auf." Friedhelm Overkämping als Leiter der Bibliothek kann die Um- und Anbauarbeiten bei Schloß Horst kaum abwarten. Die Erwartungshaltung sei groß.
Wie berichtet, wird das Adelshaus aus dem 16. Jahrhundert als Bürgerzentrum, Bezirksverwaltung und Bibliothek durch die Vorburg erweitert. 550 Quadratmeter stehen mehr als bisher zur Verfügung. Overkämping geht davon aus, dass in den Spätsommer-/Frühherbst-Wochen Baubeginn sein kann. "Dann könnten wir entweder noch in 2009, spätestens aber in 2010 zum Kulturhauptstadtjahr dort einziehen." Das wäre, so der Bibliotheksleiter, "ein großer Gewinn für die Nachhaltigkeit bei ,Ruhr.2010'."
Die Medien-Abteilung in der Vorburg, die einen eigenen Eingang erhält, soll künftig einen Akzent der gesamten bibliothekarischen Arbeit in Gelsenkirchen aufnehmen. Denn an diese Stelle wandert die schon stattliche "Sammlung Gelsenkirchener Autoren", "die wir ausführlich und verantwortlich pflegen wollen." Dazu gehöre ein eigener Raum, eine Kraft, die sich um Neuerungen und Registrierungen der einzelnen Titel oder Reihen kümmert, sowie eine ständige Öffentlichkeit: "Denn mit dem meist zur Verfügung gestellten Material der regionalen Autorenschaft aller Sparten soll schließlich gearbeitet werden." Die Stadtbibliothek will dabei Schnittstellen zu Wissenschaft, Forschung, zum Literaturbüro Ruhrgebiet, dem Archiv Westfälischer Autoren in Münster und ähnlichen Institutionen schaffen. Overkämping: "Unser Ziel ist es, mit diesem Pfund uns einzubringen in die gesamte Literaturlandschaft in Nordrhein-Westfalen. Nach dem Motto: Gelsenkirchen und seine Literaten haben einiges zu bieten."
In der Tat: Josef Büscher und Liselotte Rauner, Hugo Ernst Käufer und Jürgen Völkert-Marten, Inge Meyer-Dietrich und Peter Schmidt, Klaus-Peter Wolf und Detlef Marwig, Richard Limpert und Michael Klaus, C.C. Bergius und Otto Wohlgemuth, Heinz Stein, Wolfgang Sternkopf oder Jürgen Groß beispielsweise bieten sich zur Beschäftigung mit bestimmten Themen oder als belletristische Lektüre (Romane, Erzählungen, Jugend etc.) an.
Darüber sei auch möglich, dass Zeitphänomene oder literarische Veranstaltungsreihen (Literatur der Arbeitswelt, Kritik und Literatur, Schriftsteller-Verband - VS) für die kulturgeschichtliche Platzierung erfasst und eingeordnet werden. "Schloß Horst soll für uns das lokale und regionale Literaturfenster werden." HJL