Gelsenkirchen.

Plattes Land und weite Wiesen, Wattenmeer und dunkle Moore, Dünenlandschaften, Schafe, Kühe, kreischende Möwen: Das ist die Wahlheimat des Gelsenkircheners Klaus-Peter Wolf. Seit einem Jahrzehnt ist der Bestseller-Autor aus dem Kohlenpott ein überzeugtes Nordlicht. In Norden zu Hause, trägt Wolf aber bis heute Gelsenkirchen fest im Herzen.

Eine Leidenschaft für zwei Landschaften und zwei Welten, die sich in jedem von Wolfs Erfolgskrimis widerspiegelt. Tatorte für Mord und Totschlag und kriminalistische Ermittlungen sind nicht nur Norden, Juist und Wangerooge, die Spur führt immer auch nach Gelsenkirchen. Das ist auch im aktuellen „Ostfriesenmoor“ nicht anders.

Denn die Karriere des heute 59-Jährigen begann einst in dieser Stadt: „Hier habe ich die ersten 21 Jahre meines Lebens verbracht und wichtige Erfahrungen gesammelt“, erinnert sich Wolf im Gespräch mit der WAZ. Hier unternahm er erste schriftstellerische Gehversuche, war Mitglied der Literarischen Gesellschaft, knüpfte Kontakte zu den sogenannten Arbeiterschriftstellern, erhielt seinen ersten Literaturpreis: „Das hat mich sehr geprägt.“

2007 entstand der erste Krimi

Wolf wurde groß in einer Stadt voll qualmender Schlote und kreisender Förderräder: „Weil ich früh Lungenprobleme hatte, fuhren meine Eltern oft mit mir an die Nordsee.“ Ostfriesland galt Wolf seitdem als „Ort, an dem es mir gut ging“. Vor zehn Jahren zog er endgültig von der Ruhr an den Meeresstrand. Sozusagen zum Morden in den Norden. Denn dort entstand 2007 der erste Krimi einer inzwischen siebenteiligen Erfolgsreihe rund um die Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Der „Ostfriesenkiller“ wurde auf Anhieb ein Bestseller.

Es folgten „Ostfriesenblut“, „Ostfriesengrab“, „Ostfriesensünde“, „Ostfriesenangst“ und nun „Ostfriesenmoor“. Im Mittelpunkt immer die taffe Kommissarin, die viel von der Biografie ihres Erfinders abbekommen hat: Wie er stammt sie aus Gelsenkirchen, besuchte wie er das Grillo-Gymnasium und kommt wie er regelmäßig in die alte Heimat zurück. Und die Ermittlerin sammelt wie Wolf Bilder- und Kinderbücher. Überhaupt Bücher: „Geht die Kommissarin in ein fremdes Haus, sieht sie sich sofort die Regale an. Das hat sie von mir. Ein Bücherregal ist wie ein seelischer Fingerabdruck.“

Die Krimireihe ist inzwischen so erfolgreich, dass Filmproduktionsfirmen in den Startlöchern stehen. NDR und ZDF sind nah dran. Wolf besteht allerdings auf Dreharbeiten ausschließlich an Originalschauplätzen. Dann wäre Gelsenkirchen neben dem platten Land im Norden mit von der Partie.