Gelsenkirchen. . Verwaltung der Stadt Gelsenkirchen rechnet mit Mehrkosten für Hilfebedürftige in 26.865 Haushalten.Verbraucherzentrale schätzt das Plus auf 140 Euro für eine Familie.
Die Sonne hat sich nach wochenlanger Abstinenz langsam wieder durchgesetzt, aber die Temperaturen sind im März noch immer im Keller. Der lange kalte Winter und steigende Energiepreise kommen die Mieter dementsprechend teuer zu stehen. Und: Städte und Kommunen rechnen damit, tiefer in die Tasche greifen zu müssen – die hiesige Verwaltung auch. Denn: „Die Stadt Gelsenkirchen trägt derzeit für 26.865 Haushalte vor Ort die Kosten für die Unterkunft“, sagte Sprecher Martin Schulmann. Das bedeutet, auch die Kosten, um die vier Wände von Hilfeempfängern zu beheizen.
Budget leicht angehoben
Wie hoch die Mehrkosten letztendlich für die Stadt Gelsenkirchen genau sein werden, lässt sich noch gar nicht beziffern. Es könnte ja sein, dass die Kälte einen langen kalten Atem beweist, oder aber, dass der warme Frühling plötzlich mit Macht Einzug hält. „Das ist ein bisschen so, als ob sie per Glaskugel in die Zukunft schauen wollen“, sagte Martin Schulmann. Die Verwaltung habe die Gelder für den eingangs genannten Posten von 89 auf 91,4 Millionen Euro angehoben und hoffe, damit auszukommen. Möglich also, dass die Stadt am Ende über das veranschlagte Budget hinaus schießt.
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Konkretere Aussagen zu den Mehrkosten trifft Gerhild Loer von der Arbeitsgruppe Energieeffizienz der Verbraucherzentrale. Auf Anfrage der WAZ hat sie die Nachforderung für eine vierköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden berechnet, die in einem etwa 15 Jahres alten Gebäude in einer 80m2-Wohnung leben. Der Berechnung zu Grunde liegt eine Heizperiode von Oktober bis März. Offiziell geht die Heizperiode bei solchen Berechnungen von Oktober bis Ende April. Ihr Ergebnis: „Für 15.000 KWh muss eine Familie bei einem durchschnittlichen Gaspreis in NRW von 6,8 ct/KWh 1020 Euro im Jahr zahlen. Für dieses Jahr muss die Familie mit einem Verbrauch von 17.070 KWh rechnen, zu Buche schlagen damit 1160 Euro, das sind 140 € mehr als noch 2012.“
Wird der diesjährige Verbrauch in Relation zu den vergangenen zehn Jahren gesetzt, wird die Familie 16.218 KWh verbrauchen und 1103€ bezahlen, was 83€ an Mehrkosten zu den Vorjahren bedeutet. Ohne den aktuell so eisigen März sieht die Differenz gar nicht mal so erschreckend aus: Die Familie müsste demnach dann 51€ mehr zahlen als noch im Jahr 2012 (es war 5% kälter) und 26€ mehr als im Vergleich zu den letzten 10 Jahren (es war 2,56 % kälter im Vergleich zum Durchschnittswert der abgelaufenen zehn Jahre).