Bochum. . Eigenheimbesitzer können sich von Experten der Verbraucherzentrale im eigenen Hause zum Thema energetische Sanierung beraten lassen.
Der Blick auf den Kontoauszug ist ernüchternd. Die hohen Heizkosten belasten die Haushaltskasse. Der Eigenheimbesitzer fragt sich, wie viel Energie wohl zum Fenster ‘raus geht? Nach Antworten auf die Fragen verunsicherter Bewohner suchen Energieberater der Verbraucherzentrale (VZ). Gegen eine Gebühr von 60 Euro forschen sie im Haus nach Schwachstellen bei Fenstern, Wänden, Heizungssystemen oder auf dem Dach.
Die Beratungsstellen beteiligen sich am Projekt „Klimaschutz und Energiewende konkret“ (KEK). Gefördert wird es vom Land NRW und der Europäischen Union. Drei Energieberater arbeiten in Gelsenkirchen auf Honorarbasis für die Verbraucherzentrale.
Die Anfragen steigen mit den Heizkosten
Durch den drastischen Anstieg der Energiekosten wollen immer mehr Hausbesitzer ihre Wohnungen durchchecken lassen, um zu erfahren, wo sie Energie einsparen und somit die Kosten senken können. „Die Anfragen nach einer Energieberatung im eigenen Hause nehmen zu“, sagt Ute Helfferich, Leiterin der Gelsenkirchener Beratungsstelle.
Das Thema hat in der VZ einen besonders hohen Stellenwert. Senta Zimmermann, hauptamtlich beschäftigte Energieberaterin, will über Informationsnetze immer mehr Menschen erreichen, um sie mit dem Thema vertraut zu machen. Martin Grampp ist einer der drei Berater, die Senta Zimmermann zur Seite stehen.
90 Minuten dauert der Haus-Check
Der 46-jährige Architekt nimmt bei Anfragen per E-Mail Kontakt zu Hausbesitzern auf und vereinbart einen Termin. In 90 Minuten checkt er das Gebäude, lässt sich die Rechnungen zeigen, überprüft Fenster und Türen, das Heizsystem, Warmwasserbereitung, Dach wie auch Außenwanddämmung.
Bei der energetischen Optimierung der Gebäudehülle spielt der Einbau moderner Fenster mit Wärmeschutzverglasung eine wichtige Rolle. „Je nach Alter und Beschaffenheit der Fenster“, weiß Grampp, „können mit dem Einbau bis zu 20 Prozent der Energie eingespart werden.“ Auch eine veränderte Einstellung der Heizungsanlage kann zehn Prozent weniger Energieverbrauch bedeuten.
Fachmann erstellt individuellen Sanierungsplan
Doch mitunter muss auch das Heizungssystem erneuert werden, sollen die Kosten drastisch sinken. Meistens sind es mehrere Schwachstellen im Haus, die unnötig Energie fressen. Der jährliche Stromverbrauch beim Neubau liegt durchschnittlich bei 65 kw/pro qm. Bei älteren ungedämmten Häusern klettern die Verbrauchswerte schnell auf 250 kw/h. Martin Grampp: „Mein Ziel ist es, durch Veränderungen einen Neubaustand zu erreichen.“
Im individuellen Sanierungsfahrplan des Fachmanns ist auch eine Kosten-Nutzen-Kalkulation enthalten. Sie soll darstellen, ob sich der finanzielle Aufwand nachhaltig lohnt, unabhängig vom Vorteil der Ressourcenschonung.
Doch nicht nur Eigenheimbesitzer sollen vom langfristigen Vorteil einer energetischen Sanierung überzeugt werden. Die Beraterinnen bitten auch Bewohner in Mehrfamilienhäusern, sich an ihre Vermieter zu wenden. Ute Helfferich: „Wir können die Eigentümer aufklären, für welche Investitionen es Fördergelder und zinsgünstige Kredite vom Staat gibt.“