Gelsenkirchen. . Viele ältere Menschen sind mangelernährt. Weil sie aus verschiedensten Gründen nicht mehr gern essen und trinken. Dies wird beim WAZ-Medizinforum rund ums Thema Ernährung ebenso Thema sein wie Therapiemöglichkeiten bei krankhaftem Übergewicht bis hin zur Fettsucht. Von Ernährung über Bewegung und Medikamente bis hin zur unterstützenden Operation.

Der eine kämpft verzweifelt gegen die Pfunde, der andere hat gar keine Lust mehr, überhaupt irgendwas zu essen. Dabei ist die richtige Ernährung eine der wichtigsten Grundlagen für die Gesundheit. „Essen gut – alles gut ?“ ist deshalb das WAZ-Medizinforum am Mittwoch, 27. März, in Zusammenarbeit mit dem St. Josef-Hospital überschrieben. Es geht dabei um extremes Übergewicht und Therapiemöglichkeiten bei krankhafter Fettsucht ebenso wie um eine ausgewogene Ernährung für ältere Menschen, die allzu oft unter Mangelerscheinungen leiden.

Damit beginnt denn auch der Abend mit Referenten des St. Josef Hospitals sowie der Selbsthilfegruppe Adipositas. Dr. Christa Tewes, Oberärztin in der Klinik für Geriatrie und Tagesklinik für Geriatrie, informiert die Teilnehmer des Forums über die Ursachen von Mangelernährung im Alter und gibt Tipps zur Vermeidung, aber auch zu möglichen Therapien.

Jeder Fünfte ist fettsüchtig

Denn gerade im Alter bedeutet mit Vergnügen gut zu essen und trinken Lebensqualität. Oft jedoch wird Essen eher als Last empfunden: Weil das Geld nicht reicht für gutes Essen, weil körperliche Gebrechen den Genuss hemmen. Oft können schon Kleinigkeiten Abhilfe schaffen. Ein schön angerichteter Teller oder auch die Beseitigung der medizinischen Hindernisse.

Gültekin Sancar, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin und ausgebildeter Ernährungsmediziner, wird anschließend über Ursachen, Folgen und Therapiemöglichkeiten bei Adipositas, also krankhafter Fettsucht informieren. Der Anteil übergewichtiger Menschen in der Bevölkerung nimmt schließlich klar zu. Schon jetzt ist die Hälfte aller erwachsenen Männer übergewichtig, bei den Frauen sind es etwa 35 Prozent. Etwa jeder fünfte Mensch in Deutschland ist sogar adipös.

Schwerwiegende Folgeerkrankungen möglich 

Dabei kann zu starkes Übergewicht schwerwiegende Folgeerkrankungen auslösen: Unter ernährungsbedingtem Diabetes leiden heute schon Kinder, bei Erwachsenen ist eine der häufigsten Folgen Bluthochdruck. Wer erfolgreich gegen die Kilos kämpfen will, muss sich bei der Behandlung allerdings auf mehreren Gebieten anstrengen. Zum einen gilt es, die Ernährung – also nicht nur die Nahrungsmenge, sondern auch die Zusammensetzung der Nahrung – umzustellen, aber auch Sport und Bewegung sowie Verhaltenstherapie gehören dazu.

Damit umzugehen kann die in Gelsenkirchen neu gegründete Adipositas-Selbsthilfegruppe helfen. Sie trifft sich ab sofort an jedem 4. Mittwoch eines Monats ab 19 Uhr im St. Josef-Hospital, Rudolf-Bertram-Platz 1 in Horst. Die Vorsitzende des Adipositas-Verbandes, Christel Moll, wird beim Medizinforum erklären, wo die Unterstützung in der Selbsthilfegruppe ansetzt, die mit dem medizinischen Team im Haus kooperiert.

Operation kommt ab einem BMI über 40 in Frage

In welchen Fällen und wie eine Operation beim Kampf gegen die Fettsucht helfen kann, erklärt beim Forum der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am St. Josef, Dr. Hans-Peter Harasim. Wer schon lange sehr übergewichtig ist, nachgewiesenermaßen ein halbes bis ein Jahr lang sowohl die Ernährung umgestellt als auch Bewegungs- und Verhaltenstherapien gemacht hat, ohne genug abzunehmen: Für den kommt eine Operation in Frage, die dann meist von den Kassen gezahlt wird. Als Faustregel für eine Operation gilt ein Bodymass-Index (BMI) ab 40. Das entspricht bei einem 1,80 m großen Mann etwa 130 Kilo.

Dabei gibt es drei Operationsmöglichkeiten, deren Wirksamkeit und Folgen Dr. Harasim beim Forum eingehend erläutern wird. Denn auch nach einer Operation müssen Patienten sich an Ernährungsregeln halten. Adipöse Kinder werden am St. Josef-Hospital nicht operiert. Bei minderjährigen Patienten rät Dr. Harasim zu Häusern, in denen auch Kinder- und Jugendmedizin angesiedelt ist.

Kostenlose, aber verbindliche Anmeldung

Das WAZ-Medizinforum beginnt am Mittwoch, 27. März, um 18 Uhr in der Glashalle im Schloss Horst, Turfstraße 21.

Nach den vier Referaten gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen und zu diskutieren.

Die Teilnahme ist kostenlos, um verbindliche Anmeldung wird jedoch gebeten unter Tel. 01802 40 40 72 (Festnetz 6 Ct. je Anruf/ mobil max. 42 Ct.Min.)