Gelsenkirchen. . Jörg Tulowietzki hat durch Ernährungsumstellung massiv abgenommen.Als die Waage 122 Kilo anzeigte, zog der 48-Jährige die Notbremse.

Entfernte Bekannte, die Jörg Tulowietzki schon länger nicht gesehen haben, reagieren vorsichtig. „Die meinen, ich sei krank“, strahlt der kerngesunde und schmalgesichtige Mann, der sich Jahre seines Lebens körperlich nicht mehr so wohl gefühlt hat wie heute. 88 Kilogramm bringt er auf die Waage. Vor einem Jahr pendelte sich der Zeiger auf der Gewichtsskala bei erschreckenden 122 Kilo ein. Tulowietzki zog die Notbremse.

Nein, nein, der Hertener gehört nicht zu den Verfechtern guter Vorsätze fürs neue Jahr. Der Abspeck-Auftakt im Januar 2012 war dem Datum des Gewichtsmanagement-Auftaktkurses im Ernährungszentrum am Berger See geschuldet. Der Bereichsleiter einer Dortmunder Awo-Werkstatt schmunzelt eingedenk des ersten Kursustreffens. „Ich dachte, hier sitzen nur Leute meines Kalibers.“ Pustekuchen. „Ich war der Kräftigste!“

Die XXL-Abteilung drohte

Warum er überhaupt zum Moppel wurde? Der Hertener erklärt’s so: „Nach der Bundeswehrwehrzeit habe ich kontinuierlich zugelegt.“ Er zwinkert fröhlich mit den Augen, setzt nach: „Ich bin dann auch zweimal mit schwanger geworden.“ Und auch geblieben.

Sein Hausarzt hat Jörg Tulowietzi schließlich im Sommer 2011 ermahnt: Noch seien seine Werte gut, aber er solle unbedingt etwas gegen sein Übergewicht tun. „Es fiel mir ja auch zusehends schwerer, den Jungs was vorzumache“, räumt der Jugendtrainer des SV Westerholt ein. Als dem einstigen Moppel dann noch Einkleiden in XXL-Abteilungen drohte, bekam der Abspeck-Beschluss Turbo-Antrieb.

Lächelnd lauscht Jeanette Knuth den Erzählungen ihres ehemaligen Kursusteilnehmers. Die Ernährungsberaterin hat Jörg Tulowietzki und anderen Ess-Umstellungswilligen geholfen, ihr Gewicht zu reduzieren und sich dabei gleichzeitig eine gesunde Art der Ernährung anzugewöhnen.

Ihre Kurse im Medical Center am Ehrenmal 21 in Buer verstehen sich ganz ausdrücklich nicht als Diät-Kurse. „Das Gewicht langfristig und ohne Jo-Jo-Effekt zu reduzieren, das geht nur Schritt für Schritt und am besten in der Gruppe“, sagt Ernährungsexpertin Knuth. „Genussvoll essen und dabei maßvoll sein, kann gelingen, wenn wir lernen, welche Nahrungsmittel uns gut tun.“

Beim Stichwort Genuss räumt Jörg Tulowietzki das einzige Umstellungsproblem ein: „Ich war ein ausgewiesener Abendgenießer.“ Die Betonung liegt auf „war“!

Der Kopf isst mit

Um sein Gewicht zu halten und sein neues Ernährungsbewusstsein dauerhaft beizubehalten, hat Jörg Tulowietzki nach dem Grundkursus Gewichtsmanagement (8 x 90 Minuten) – den hat seine Krankenkasse übrigens mit dem Maximalzuschuss belohnt – einen Stabilisierungskursus im Ernährungszentrum belegt. Motto der Stabilisierung: „Der Kopf isst mit“.

Im Kopf des Fußball-Jugendtrainers jedenfalls ist die Umstellung angekommen. Und jetzt, wo er sich körperlich wieder richtig fit fühlt, ist er auf der Suche nach einer für ihn geeigneten sportlichen Aktivität. „Ich tendiere zum Gemeinschaftssport“, sagt er.

Für alle, die – nicht nur um abzunehmen – ihre Ernährung aus gesundheitlichen Gründen umstellen wollen, gibt es unterschiedliche Angebote. Auch bei den Krankenkassen, wie beispielsweise der AOK, deren diverse Angebote für Mitglieder kostenfrei sind (Info: www.aok.de). Die Teilnahme an maximal zwei zertifizierten Kursen anderer qualifizierter Anbieter jährlich bezuschusst die AOK mit maximal 80 Prozent bzw. höchstens mit 250 Euro.

Informationen rund ums Angebot des Ernährungszentrums am Berger See im Medical Center (hier beginnt der nächste Kurs am 22. Januar) unter 5902485.