Gelsenkirchen. . Die Volkshochschule Gelsenkirchen bietet mit aktuell 580 Kursen eine opulente Palette an Fortbildungsmöglichkeiten. Die Grenzen zwischen Freizeitgestaltung und nachhaltiger Lehre sind dabei fließend.

Identitätserhaltung und Modernität, das sind die Eckpfeiler, auf denen das Programm der Volkshochschule (VHS) gebaut ist. Das es den Zeitgeist trifft, belegen 580 Kurse im neuen Jahr, 14.471 Teilnehmer und eine Ausfallquote von ein bis zwei Prozent. „Es kommt selten vor“, sagt Michael Salisch, Referatsleiter für außerschulische Bildung, daher stolz, „dass ein Kursus mal nicht zu Stande kommt.“

Erfreulich ist zudem, dass der (klassische) Ansatz „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, wie es der zuständige Dezernent Dr. Manfred Beck formuliert, nach wie vor gut angenommen wird. Im vergangenen Jahr haben zwischen 140 und 180 Erwachsene dort ihren Schulabschluss nachgeholt, das Gros erlangte die Fachoberschulreife. Dieser Zweig hat nach wie vor Bestand und großen Zulauf wie auch die aktuell 35 Integrationskurse. Die VHS trägt aber auch Trends wie der „intelligenten Mobilität“ Rechnung, verzahnt da noch enger ihr Angebot mit dem Alltag der Menschen. Der sichere Umgang mit Smartphones, sozialen Netzwerken wie Facebook oder dem Kurzinformationsdienst Twitter schlägt sich ebenso in Kursen nieder wie der Einstieg in die innerbetriebliche Gesundheitsvorsorge. Die Stadtverwaltung wird künftig durch VHS-Kurse fit gemacht.

Gemeinsame Wege

Jung und Alt gehen jetzt auch gemeinsame Wege. So etwa, wenn Senioren vom Know-how der Jugendlichen profitieren, den Umgang mit PC, Tablet und Smartphone aus erster Hand lernen und im Gegenzug, weil sie finanziell solider da stehen, das Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt bekommen. Das schafft eine breite Basis für mehr gegenseitiges Verständnis.

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Modernes "Infotainment"

Fein verwoben zu sein bedeutet heute auch, dass Stadtteilbibliothek und Agenda-Büro weitere Rädchen im VHS-Getriebe sind. Die Fortbildung zum Klimabotschafter für Eltern und Kinder in Kooperation mit der Jugendbildungsstätte Welper geht zum Beispiel auf eine solche Agenda-Initiative zurück. Vor Ort lernen Mutter, Vater und Kind, wie saisonale Ernährung und heimische Produkte die schädlichen CO2-Emissionen reduzieren helfen. Als modernes „Infotainment“ mit klassischen Lehransatz dürften die Exkursionen zum Westwall – ein auf 630 km verteiltes Verteidigungssystem aus den Jahren 1938-1940 – sein, der Besuch der AWACS-Luftaufklärungseinheit (NATO) in Geilenkirchen oder das Edu-Caching. Bei der neuen Form von Geo-Caching entdeckt man/frau „Spuren der Verfolgung“ per GPS-Navigation. Die gleichnamige Schau wird noch um markante Stadtpunkte erweitert, an denen der Teilnehmer etwas über das Schicksal von verfolgten Politikern, Gewerkschaftern und Pfarrern in der NS-Zeit erfährt.

Zeitgemäß, spannend und lehrreich zugleich.