Gelsenkirchen.

Seit 25 Jahren fördert die katholische Jugendberufshilfeeinrichtung „Förderkorb“ — statt schwarzer Kohle und anderer Bodenschätze — Fähigkeiten und Talente ans Tageslicht, die tief in Jugendlichen schlummern. Was 1987 mit sieben Jugendlichen in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und 100 Beratungen im Jahr als kleines Projekt zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in einer unscheinbaren Einrichtung am Stadtrand begann, ist 25 Jahre später zu einer wichtigen Anlauf- und Beratungsstelle für jährlich über 1000 Jugendliche im Zentrum Gelsenkirchens geworden.

Eine Erfolgsgeschichte, die gefeiert werden wollte. Und dazu hatten sich viele Jugendliche, Partner und Unterstützer an der Wildenbruchstraße eingefunden. Bei Musik, Showeinlagen und den unterschiedlichsten Mitmach- und Kunstaktionen, vom Torwandschießen bis hin zum Sprayen von Planetenbildern, wurde es niemandem langweilig. Unter den Gästen war auch Marianne Bogdan, die stellvertretende Schulleiterin der Malteser Schule, die seit 1996 Partnerprojekte an ihrer Schule betreut: „Ich schätze die Arbeit des Förderkorbs sehr. Er bietet kompetente Ansprechpartner, die die wichtigen Arbeitstugenden besser vermitteln, als es uns in der Schule möglich ist.“

Durchgehende und invididuelle Begleitung

Denn nicht alle Schüler schaffen den direkten Einstieg ins Berufsleben. „Nicht jeder Jugendliche kann von Heute auf Morgen eine Ausbildung beginnen. Aber jeder kann seinen Weg in eine Ausbildung in angemessenen Lernschritten machen“, sagte Holger Ott, der Geschäftsführer der Katholischen Jugendsozialarbeit Gelsenkirchen GmbH, und fügte an: „Wir bieten keine Bildung von der Stange.“ Damit meint Ott die vielen berufsvorbereitenden Bildungs- und Beratungsmaßnahmen, bei denen die Jugendlichen in Zeiten des Übergangs von Schule in den Beruf durchgehend individuell und intensiv durch die pädagogischen Mitarbeiter des Förderkorbs begleitet werden. „Wir sind eine offene Beratungsstelle. Jeder Jugendliche kann zu uns kommen“, sagte Ott.

Besonders wichtig sei das Angebot für Jugendliche, die bereits längere Zeit arbeitslos sind, keinen Schulabschluss oder andere Probleme bei der beruflichen Orientierung haben. „Die Jugendlichen wollen gebraucht werden. Sie müssen nur die Möglichkeit bekommen, sich sinnvoll zu betätigen“, sagte Ott. Er appellierte an die Betriebe, Ausbildungssuchende stärker zu integrieren: „Sie sollten den Jugendlichen eine Chance geben, auch wenn sie Fehler machen.“ Besonders der Stadt, dem Jobcenter, dem Bistum Essen und den Kooperationspartnern dankte Ott für die Unterstützung in der Vergangenheit. Oberbürgermeister Frank Baranowski lobte in seiner Rede das unermüdliche Engagement der Einrichtung. Der Förderkorb ließe diese Menschen nicht durch das Rost fallen und beharre darauf, dass auch sie eine zweite oder dritte Chance verdienen. „Ich möchte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Förderkorbs ausdrücklich dazu ermutigen, auch weiterhin so beharrlich zu sein. Die jungen Menschen brauchen Sie“, sagte der Oberbürgermeister.

Die Arbeit zahlt sich aus

Dass sich die Arbeit auszahlt, zeigen die Beispiele von Vanessa, Richard und Sumira. Alle kamen über die Arbeitsagentur zum Förderkorb und waren anfangs skeptisch über die Erfolgsaussichten — was sich jedoch schnell legte. „Wir wurden mit unseren Problemen nicht alleine gelassen und haben viele gute Tipps bekommen“, sagt Vanessa Felden, die im Essener Sheraton Hotel zur Köchin ausgebildet wird. Richard Zapke, der an der Ruhr-Universität Bochum eine Ausbildung zum Metallbauer macht, ist froh, Hilfe bekommen zu haben: „Ich habe hier echt nette Leute kennengelernt. Ohne die hätte ich keine so gute Stelle gefunden.“ Und Sumira Kanthappu, die nach einem viermonatigen Praktikum einen Ausbildungsvertrag als Gesundheits- und Krankenpflegerin bei den Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen unterschrieben hat, brachte auf den Punkt, was alle dachten: „Jetzt eine Ausbildung zu haben, ist ein tolles Gefühl.“